Regionales Superfood
Essen mit Mehrwert
Das Marketing um Superfood verspricht Großes: Wer es isst, wird jünger, schöner, schlanker. Auch Krebs und Diabetes haben angeblich keine Chance mehr. Halten diese Superfoods, was sie versprechen? Sind es wahre Wundermittel? Oder ist das alles nicht ganz ernst zu nehmen?
Superfood klingt exotisch und innovativ. Es gibt sie in allen Formen und Farben und sie sind vielseitig einsetzbar. Zum Beispiel ein Müsli mit Chia-Samen und Goji-Beeren verfeinert – das wirkt doch direkt moderner als das altbekannte Bircher Müsli. Alle Superfoods haben wohl gemeinsam, dass sie Modeerscheinungen sind. Medien und Marketing lenken geschickt die Aufmerksamkeit auf sie und wecken heißes Begehren bei den Konsumenten. Die vermeintlich überragenden, positiven Effekte scheinen verlockend. Verbraucher scheuen dafür auch keine hohen Preise. Doch leider sind die Superfoods aus aller Welt alles andere als gut fürs Klima. Der Anbau sorgt für die Abholzung von Regenwäldern; die langen Transportwege tragen ebenfalls zum Klimawandel bei.
Wir stellen Ihnen dennoch fünf Superfoods vor – und zwar aus der Region. Wieso in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nah liegt? Ob heimische Beeren, Kräuter oder Samen – sie schmecken gut und enthalten große Mengen wichtiger Vitamine und Mineralstoffe.
Heidelbeeren
Der in den hübschen Beeren enthaltene blaue Pflanzenfarbstoff Anthocyane schützt den Körper vor schädigenden Oxidationsprozessen. Diese große Menge an Pflanzenfarbstoffen ist nicht nur in der Heidelbeere, sondern auch in vielen weiteren heimischen, blauen und violetten Obst- und Gemüsesorten zu finden – zum Beispiel in Holunderbeeren, blauen Trauben und Rotkohl. Heidelbeeren stärken außerdem durch Vitamin C und E unser Immunsystem. Gleichsam wirken sie sich mit dem Ballaststoff Pektin gut auf unsere Darmflora aus. Gerbstoffe in getrockneten Beeren wirken gegen Durchfall. Frische Beeren regen dagegen die Verdauung an.
Leinsamen
Wer denkt, dass Chiasamen das Nonplusultra sind, wenn es um einen hohen Proteinanteil und Omega-3-Fettsäuren geht, der liegt falsch. Leinsamen toppen sie nämlich. Sie verfügen ebenfalls über einen beachtlichen Anteil Ballaststoffe und Calcium. Außerdem sättigen sie gut.
Was Sie vielleicht noch nicht wussten: Die Schleimstoffe der Samen legen sich schützend auf die Schleimhaut von Magen und Darm. So beugen sie Entzündungen und Verstopfungen vor.
Leinsamen entfalten Ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften perfekt in Müsli, Backwerk oder Smoothies.
Sauerkraut
Es ist DAS deutsche Superfood. Bei Sauerkraut handelt es sich um die fermentierte Form von Weißkohl. Wer ursprünglich auf die Idee kam, ist geschichtlich nicht überliefert. Es sind jedoch Mikroorganismen, denen wir den Genuss von Sauerkraut zu verdanken haben. Millionen über Millionen von Milchsäurebakterien, die den im Kohl enthaltenen Zucker zu Milchsäure vergären, erreichen beim Verzehr unseren Darm und entfalten dort ihre vielfältigen positiven Eigenschaften. Sie fördern die Darmbewegungen, schützen vor schädlichen Keimen und stärken die Darmschleimhaut.
Weitere Vorteile: Sauerkraut ist wie alles Fermentierte sehr lange haltbar und enthält viele weitere wichtige Mikronährstoffe wie zum Beispiel Vitamin C und K, Beta Carotin und Folsäure.
Thymian
Dieses Kraut schmeckt nicht nur gut, sondern wird schon seit Jahrhunderten bei körperlichen Beschwerden eingesetzt. Die Pflanze wirkt desinfizierend, krampflösend, verdauungsfördernd und antibakteriell. Die schleimlösende Eigenschaft kommt uns besonders bei Husten und Halskratzen zugute. Dabei ist es egal, ob Thymian frisch oder getrocknet, als Tee oder als Gewürz in der Küche verwendet wird – seine Heilkräfte entfaltet er ebenso gut. Thymian-Öl oder auch mit Thymian versetzte heilende Kräuterbäder gelten als ausgezeichnetes Heilmittel für die Haut.
Walnüsse
Diese Powernuss versteckt einen höheren Anteil ungesättigter Fettsäuren in sich als Avocados – die südamerikanische Frucht galt bis vor einigen Jahren leider als DAS Superfood für ungesättigte Fettsäuren. Der entscheidende Vorteil von Walnüssen gegenüber den empfindlichen Avocados: Sie wachsen in Deutschland, brauchen zum Wachsen keine Unmengen von Wasser und sind lange lagerfähig. Ihre ungesättigten Fettsäuren beeinflussen das Herz-Kreislaufsystem positiv und senken dadurch das Herzinfarkt-Risiko. Außerdem stecken sie voller Antioxidantien, Vitamine und Mineralien.