Plant-based: Zukunftskonzept der Gemeinschaftsgastronomie?!

Chancen und Konzepte pflanzenbasierter Speisenangebote

Für viele ist der Veganuary ein Monat, in dem sie sich bewusst(er) rein – oder zumindest verstärkt – pflanzlich ernähren. Im Hinblick auf Nachhaltigkeitsaspekte ein guter Ansatz. Aber was macht schon ein Monat in einem ganzen Jahr aus? Laut dem „BMEL-Ernährungsreport 2024, Deutschland wie es isst“ ist der Anteil derer, die öfters alternative Lebensmittel kaufen, in den vergangenen fünf Jahren von 29 Prozent auf 39 Prozent gestiegen. Das Bewusstsein für eine fleisch- und fischärmere Ernährung wächst also – auch über das ganze Jahr hinweg. Eine spannende Erkenntnis insbesondere auch für die Gemeinschaftsgastronomie.

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Was steckt hinter der Plant-based-Ernährungsform?

Unter „plant-based“ versteht man eine Ernährungsform, die auf pflanzlichen Lebensmitteln basiert und durch geringe Mengen an qualitativ hochwertigen tierischen Lebensmitteln ergänzt wird. Im Vergleich zur veganen oder vegetarischen Ernährungsweise wird also nicht vollständig auf (bestimmte) tierische Lebensmittel verzichtet. Die Ernährungsweise steht in engem Zusammenhang mit der Planetary Health Diet – ein 2019 von international Forschenden der EAT-Lancet-Kommission ausgearbeiteter Ernährungsplan, der die Gesundheit des Menschen und des Planeten zugleich fördern soll. Dabei geht es darum, Speisepläne deutlich stärker pflanzenbasiert aufzustellen, den Anteil tierischer Lebensmittel, inklusive Fleisch zu reduzieren und dabei zugleich hochwertigere (Fleisch-)produkte einzusetzen. Die Reduktion von Lebensmittelabfällen steht ebenso im Fokus wie eine Verbesserung der Bedingungen bei der Lebensmittelproduktion.

Pflanzenbasierte Ernährung – mehr als nur ein Trend?

Experten sind der Meinung: ja. Denn eine gesundheitlich, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltige Verpflegung ist zukunftsfähig. Zudem bieten pflanzliche Lebensmittel, wie Gemüse, Obst, Nüsse, Hülsenfrüchte sowie Getreide und Pseudogetreide eine große Auswahl und noch viel größere Zubereitungsmöglichkeiten mit einer breiten Geschmacks- und Texturvielfalt. Diese Tendenz zeigen auch die Ergebnisse der im Auftrag des BMEL durchgeführten forsa-Studie: 41 Prozent der Befragten ernähren sich flexitarisch – essen also bewusst nur gelegentlich Fleischprodukte. 2 Prozent ernähren sich vegan und 8 Prozent vegetarisch.

Gesunde Care-Verpflegung

Die Gemeinschaftsgastronomie als Wegbereiter

Eine Erkenntnis, die insbesondere auch für die Gemeinschaftsgastronomie von Bedeutung ist. Denn sie hat zum einen ein breites Spektrum an Geschmäckern abzudecken. Mit einem verstärkt pflanzenbasierten Angebot rund um Fleisch- und Fischangebote würden diese die veränderten Gästewünsche erfüllen. Zum anderen hat die Gemeinschaftsverpflegung gleichzeitig als täglicher Mahlzeitengeber vom Kindergarten über die Betriebskantine bis zum Seniorenheim einen großen Einfluss auf Schlüsselbereiche wie Nachhaltigkeit und Ernährungsbildung. Daher haben es sich einige Betriebe zur Aufgabe gemacht, mit einer pflanzenbasierten Speisenvielfalt einen wichtigen Schritt in diese Richtung zu gehen.

Mit pflanzenbasiertem Konzept zu nachhaltiger Vielfalt & Genuss

Ein nachhaltiges, pflanzenbasiertes Verpflegungskonzept haben sich auch die drei Gewinner des MARKETING.AWARD 2024 auf die Fahne geschrieben.

Pepp-Marketing Award Bronze-Auszeichnung

Bronze

Das Oldenburger Schulcatering-Unternehmen "Ratatouille – Die feine Kinderküche" fördert durch ein kreatives Konzept das Bewusstsein für nachhaltige Ernährung schon bei den jüngsten Gästen. Zudem ermöglicht es den dialogischen Austausch zwischen Erzieher:innen und leistet Aufklärungsarbeit bei den Eltern.

Was das Konzept genau ausmacht? Unterhaltende und zugleich bildende Kommunikationsinhalte rund um Gemüse-Comicfiguren wie „Karlo Karotte“ oder „Kai Kartoffel“ sowie durch die Nutzung einer breiten Palette an Kommunikationswegen. Von Social Media, Newsletter, einem „Küchenklön & Snack“-Event zum Austausch für Erzieher:innen bis zum „Mampfmobil“, ein Mini-Foodtruck für Kochaktionen und Aufklärungsarbeit.

Dieses Konzept wurde mit dem Bronzepreis beim MARKETING.AWARD 2024 prämiert.

Pepp Marketing Award Silber-Auszeichnung

Silber

Mit „Plant Based by Sodexo“ hat der Contract-Caterer Sodexo ein umfassendes pflanzenbasiertes Essenskonzept gelauncht.

Das Herzstück ist ein Baukastensystem mit einer komplett pflanzlichen Basis, das sich an alle Kundenwünsche anpassen kann. Die Kunden und Gäste entscheiden auf dieser Basis, wie nachhaltig gekocht und gegessen wird. Die wichtigste Zielgruppe sind die Flexitarier. Dabei setzt man auf Freiwilligkeit, denn ein vielseitiges und geschmacklich attraktives Angebot sei überzeugender als ein erhobener Zeigefinger.

Für dieses Konzept erhielt Sodexo den Silberpreis.

Pepp Marketing Award Gold-Auszeichnung

Gold

Gold erhielt die Planet!Based-Kampagne von Dussmann. Diese basiert auf einer Gerichte-Auswahl, die durch Geschmack und Vielfalt überzeugt und zugleich der Umwelt guttut.

Dabei geht es nicht nur darum, Fleisch und Fisch zu ersetzen, sondern ein vielfältiges und ausgewogenes Speisenangebot zu schaffen, das den veränderten Bedürfnissen der Gäste entspricht. Dussmann führte daher ein Modulsystem ein, bei denen Gäste individuell zwischen pflanzlichen und tierischen Zutaten wählen können – inspiriert von der Planetary Health Diet. Das jeweilige Planet!Based-Gericht wird als zusätzliche Erweiterung zum Menüplan angeboten.

Auch Saisonalität spielt eine große Rolle: Die Kampagne ist in vier Jahreszeiten gegliedert, um so über das Jahr hinweg immer einen besonderen Fokus auf saisonale Nahrungsmittel zu setzen.

Schon im Kindergarten kann plant based eine Rolle spielen

Innovative Konzepte und kreatives Marketing als Schlüssel

Mit den Schlagwörtern „nachhaltig“ und „vegan“ oder „vegetarisch“ gewinnt man in der Gemeinschaftsgastronomie vielleicht nicht alle Herzen. Dabei liegen die Vorteile einer fleischärmeren Ernährung auf der Hand: die Lebensqualität der Essenden erhöhen sowie die Umweltbilanz steigern.

Erfolgreiches Marketing spielt daher eine zentrale Rolle, um pflanzenbasierte Ernährung schmackhaft zu machen. Statt auf Verzicht zu setzen, fährt man besser, Vielfalt und Genuss zu betonen. Ebenso wichtig: Die Weiterbildung des Küchenteams, um dieses rund um plant-based und Planet Health Diet fit zu machen.

Angefangen vom Kindergarten über die Betriebskantine bis zum Seniorenheim – durch die große Brandbreite der Zielgruppen können Betriebe der Gemeinschaftsverpflegung dazu beitragen, einem Bildungsauftrag im Bereich Ernährung nachzukommen und aus dem Trend einen Standard der Zukunft zu machen.