Fit für den Demografischen Wandel

Strategien für einen zukunftssicheren Hotel- und Gastronomiebetrieb

Demografischer Wandel

Deutschland wird immer älter. Prognosen zufolge wird 2035 etwa jede vierte Person in Deutschland 67 Jahre oder älter sein. Gleichzeitig geht das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung davon aus, dass die Zahl der Erwerbstätigen voraussichtlich um etwa 6 Millionen auf rund 40 Millionen sinken wird. Damit wird der demografische Wandel alle Branchen treffen – auch die Hotellerie- und Gastronomiebranche.

Herausforderungen für die Hotel- und Gastronomiebranche

IW Gesellschaftsforschung in Köln

1. Mehr Nachfrage nach Personal und wachsender Fachkräftemangel

„Die Kinder, die vor 20 Jahren nicht geboren wurden, fangen heute keine Ausbildung an. Und die Kinder, die vor 35 Jahren nicht geboren wurden, sind heute keine Küchenchefs“, betonte Dehoga-Arbeitsmarktexpertin Sandra Warden. „Betriebe betreiben deshalb heute nicht nur Personalmarketing und -entwicklung sowie Recruiting, sondern stellen auch Prozesse so um, dass sie mit weniger beziehungsweise anderen Mitarbeitenden beherrschbar sind.“ Schon heute spüren wir die Auswirkungen des Arbeitskräftemangels deutlich. Einer Studie des IW Köln zufolge fehlten allein im Juni dieses Jahres rund 8.800 qualifizierte Arbeitskräfte in unserer Branche. Und diese Lücke wird sich in den kommenden Jahren voraussichtlich noch vergrößern. Inzwischen besetzen viele Betriebe offene Stellen mit ungelerntem Personal, was die Qualität im Service in Zukunft jedoch spürbar beeinflussen wird: Wahrscheinlich können Gäste in vielen Restaurants und Hotels in Zukunft nicht mehr mit einer Weinempfehlung oder einer geschulten Bedienung am Tisch rechnen. Doch die Auswirkungen des Arbeitskräftemangels reichen noch weiter: Mit weniger Personal können viele Betriebe ihre Dienstleistungen nicht mehr vollständig anbieten. Das führt oft zu verkürzten Öffnungszeiten oder einer eingeschränkten Speisekarte. Außerdem bleiben ohne ausreichendes Fachpersonal nicht nur irgendwann die Gäste aus, es wird auch zunehmend schwieriger, Betriebe erfolgreich weiterzuführen oder zu übergeben.

Lösungsansätze - Das können Sie heute schon tun:

Faires Gehalt

Schaffen Sie Anreize für Ihr Personal

Verbessern Sie die Arbeitsbedingungen und schaffen Sie Anreize, wie zum Beispiel durch wettbewerbsfähige Gehälter. Eine faire Bezahlung ist entscheidend, um die Attraktivität der Branche zu erhöhen und die Mitarbeiterbindung zu stärken. Das wenige verfügbare Personal auf dem Markt wollen Sie um jeden Preis halten.

Gezielte Strategien um Fachpersonal zu erreichen

Investieren Sie Zeit und Geld in potentielle Arbeitskräfte

Positionieren Sie sich als attraktiver Arbeitgeber und entwickeln Sie gezielte Strategien, um das von Ihnen benötigte Fachpersonal anzusprechen. Dabei ist es wichtig, zwischen den Möglichkeiten großer und kleiner Unternehmen zu unterscheiden. „Große Unternehmen haben Personal- und Marketingabteilungen und damit mehr Kapazitäten für zum Beispiel Social Media und Ausbildungsmessen. So können sie permanent bestehende Prozesse optimieren und professionalisieren“, sagte Warden. Kleinere Betriebe stünden vor der Herausforderung, eine vergleichbare Sichtbarkeit zu erreichen und junge Menschen von ihren Qualitäten als Ausbildungsbetrieb zu überzeugen. „Indem sie sich mit anderen Betrieben zusammenschließen, können kleinere Betriebe ihr Nachwuchsmarketing gemeinsam stärken. Ihr Vorteil liegt im menschlichen Faktor: Oft sind sie familiengeführt und können sich sehr individuell um Azubis kümmern. Diese Stärke müssen kleine Betriebe sichtbar machen – für Ihre potenziellen Auszubildenden und vor allem für deren Eltern“, so Warden

Digitalisierung

Treiben Sie die Digitalisierung in Ihrem Betrieb voran

Setzen Sie auf moderne Technologien, um Prozesse in Ihrem Betrieb zu automatisieren und effizienter zu gestalten. „Da, wo Digitalisierung und Automatisierung nicht nur das für den Gast unsichtbare Backoffice betreffen, sollten Unternehmer sich immer auch fragen: Inwieweit will ich meine Dienstleistung verändern“, so Warden. „Bringt in der Stammkneipe um die Ecke, die immer vom persönlichen Kontakt gelebt hat, auf einmal ein Serviceroboter das Bier, wird das wahrscheinlich dafür sorgen, dass die Gäste nach und nach wegbleiben.“ Wägen Sie daher sorgfältig ab, welche digitalen Lösungen zu Ihrem Betrieb passen. Für viele Betriebe bieten sich Möglichkeiten, Prozesse im Hintergrund zu digitalisieren, die für die Gäste nicht direkt sichtbar sind. Dazu gehören zum Beispiel die Arbeitszeitplanung oder digitale Reservierungssysteme. Spezialisierte Softwarelösungen, wie die All-in-one-Plattform LINA TeamCloud, können hier unterstützen. Nutzen Sie zum Beispiel LINA Verify, um Ihre Kasse ganz einfach auf Knopfdruck zu überprüfen. Mit LINA Team wird die Personalverwaltung digitaler und einfacher: Schichtwechsel lassen sich problemlos organisieren und Verträge automatisch erstellen. Und mit LINA Table ermöglichen Sie Ihren Gästen, rund um die Uhr online Tische zu reservieren. Wenn Sie solche Routineaufgaben digitalisieren, verschaffen Sie sich und Ihrem Team mehr Zeit, um sich um Ihre Gäste zu kümmern. Es gibt aber auch Betriebe, bei denen die Automatisierung für die Gäste sichtbar ist, wie etwa durch digitalen Bestellsysteme im Restaurant oder beim digitalen Check-in im Hotel. Hier liegt es in Ihrer Verantwortung als Unternehmer, zu entscheiden, ob diese Technologien zu Ihrem Konzept passen, oder ob Sie den Kern Ihrer Dienstleistung zu stark verändern und Sie dadurch möglicherweise Gäste verlieren könnten.

Angebote und Dienstleistungen an ältere Gäste anpassen

2. Wandel der Gästestruktur

Mit einer älter werdenden Gesellschaft wird auch der Anteil Ihrer älteren Gäste immer weiter steigen. Das hat zur Folge, dass sich Ihre Gästestruktur zunehmend verändert. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, ist es entscheidend, Ihre Angebote und Dienstleistungen anzupassen und neu auszurichten. Nur so können Sie den spezifischen Bedürfnissen und Wünschen dieser wachsenden Gästegruppe gerecht werden.

Lösungsansätze - Das können Sie heute schon tun:

Rezepturen an Gäste anpassen

Gestalten Sie Ihr Menü gesundheitsbewusst

Senioren brauchen leichte und gut verdauliche Gerichte. Die Menüs sollten daher nährstoffreich sein und auch spezielle Diäten, wie bei Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, berücksichtigen.

Portionsgrößen flexibel anbieten

Bieten Sie flexible Portionsgrößen an

Um den Bedürfnissen älterer Gäste gerecht zu werden, sollten Sie flexible Portionsgrößen anbieten. So kann jeder Gast die Menge an Speisen individuell anpassen und Sie können Überreste sowie unnötigen Lebensmittelabfall vermeiden.

Barrierefreiheit

Schaffen Sie Barrierefreiheit

Steile Treppen oder enge Zugänge sind oft unüberwindbare Hindernisse für ältere Gäste. Ohne barrierefreien Zugang bleibt vielen potenziellen Kunden der Besuch verwehrt. Daher ist Barrierefreiheit entscheidend, um allen Gästen einen angenehmen Zugang zu Ihrem Restaurant oder Hotel zu ermöglichen.

Mitarbeiter im Betrieb altern ebenso

3. Alternde Mitarbeitende

Nicht nur Ihre Gäste werden älter – auch das Durchschnittsalter Ihrer Mitarbeitenden wird immer weiter zunehmen. Deswegen ist es wichtig, altersgerechte Arbeitsbedingungen zu schaffen, damit Ihre Mitarbeitenden gesund und leistungsfähig bleiben.

Lösungsansätze - Das können Sie heute schon tun

Anpassung für ältere Mitarbeiter in der Küche

Schaffen Sie altersgerechte Arbeitsplätze

Eine altersgerechte Arbeitsplatzgestaltung ist entscheidend, um körperliche Belastungen zu reduzieren. „Betriebe sollten jeden Arbeitsplatz individuell betrachten und analysieren, welche Maßnahmen zur Entlastung der Mitarbeitenden möglich und sinnvoll sind“, betonte Warden. Während sich Büroarbeitsplätze durch höhenverstellbare Schreibtische und ergonomische Stühle leicht altersgerecht gestalten lassen, gibt es Bereiche, wie beispielsweise die Küche, in denen eine altersgerechte Arbeitsplatzgestaltung oft schwieriger umzusetzen ist. Dennoch gibt es auch hier einige Ansätze, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Setzen Sie zum Beispiel Kochstationen ein, die in der Höhe angepasst werden können. Zudem tragen ergonomische Bodenmatten dazu bei, die Belastung auf Gelenke und den Rücken zu verringern, insbesondere bei langem Stehen auf harten Böden.

Massnahmen für ältere Mitarbeiter

Reduzieren Sie körperlich belastende Tätigkeiten

Besonders in unserer Branche gibt es viele Tätigkeiten, die ältere Mitarbeitende physisch belasten. Das kann schnell dazu führen, dass die Leistung Ihrer Mitarbeitenden enorm eingeschränkt wird. Sorgen Sie dafür, dass sich Ihre Mitarbeitenden zwischen körperlich anspruchsvollen und weniger belastenden Tätigkeiten abwechseln.