Pop-Up-Konzepte
Wie temporäre Restaurants die Gastroszene verändern
Pop-Up-Restaurants sind ein Trend, der die Gastronomiebranche im Sturm erobert. Mit ihnen können Restaurantbetreiber:innen neue kulinarische Ideen verwirklichen und neue Zielgruppen ansprechen – ohne das große Risiko, das ein herkömmliches Restaurant mit sich bringt. Aber was verbirgt sich genau hinter dem Begriff und welche Vorteile bietet das Konzept für Sie als Betreiber:in? In diesem Artikel werfen wir einen Blick in die Welt der Pop-Up-Restaurants...
Was ist ein Pop-Up-Restaurant?
Fangen wir vorne an: Ein Pop-Up-Restaurant ist ein temporäres Restaurant, das oft an ungewöhnlichen Orten und für einen begrenzten Zeitraum betrieben wird. Es kann in leerstehenden Gebäuden, Galerien, Industriehallen, an Marktständen, in Baucontainern oder an vielen anderen Orten stattfinden – wenn es darum geht, einen geeigneten Standort zu finden, sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Unabhängig vom Veranstaltungsort und der Größe des Pop-Up-Restaurants haben diese gemeinsam, dass sie eine Gelegenheit bieten, die eigene Küche zu präsentieren, ohne gleich ein eigenes Restaurant eröffnen zu müssen. Das Konzept wurde in den letzten Jahren immer beliebter und hat inzwischen eine Vielzahl von Formen angenommen: von kleinen, intimen Abendessen in einem „fremden“ Restaurant während dessen Ruhetag, bis hin zu großen, öffentlichen Veranstaltungen, die Gastronom:innen nutzen, um dort temporär ihre Gerichte zu präsentieren. Pop-Up-Restaurants können von etablierten Gastronom:innen, aufstrebenden Talenten, Gastro-Quereinsteiger:innen oder sogar von Hobbyköchen und -köchinnen betrieben werden, die ihre kulinarischen Fähigkeiten und Ideen einem Publikum vorstellen möchten.
Welche Vorteile bieten Pop-Up-Restaurants den Betreiber:innen?
Ganz einfach: Sie sind eine innovative Möglichkeit, Gastro-Konzepte zu erproben und neue Zielgruppen anzusprechen – ohne die Investitionen und Risiken, die mit der Gründung eines Betriebes einhergehen. In der Regel muss für das Pop-Up-Konzept kein festes Team eingestellt, kein Equipment gekauft oder lange Pachtverträge geschlossen werden. Viel mehr wird auf Flexibilität und Einfachheit gesetzt. Die temporären Restaurants bieten eine einzigartige Gelegenheit, ausgefallene Menüs zu testen, ohne sich langfristig an ein neues Geschäftsmodell binden zu müssen. Außerdem ermöglichen sie es, an neuen Standorten zu experimentieren oder die Aufmerksamkeit ganz neuer Gäste zu gewinnen, die für gewöhnlich nicht zum Stammpublikum gehören. Diese kommen nach einer positiven Erfahrung in Ihrem Pop-up-Betrieb sicherlich auch gerne einmal in Ihrem Restaurant vorbei, sollten Sie bereits eines betreiben. Egal, ob es darum geht, ein kulinarisches Konzept auszuprobieren oder die Bekanntheit des eigenen etablierten Restaurants durch ein zusätzliches Pop-Up zu steigern, Pop-Up-Restaurants bieten Gastronom:innen die Möglichkeit, ihre Kreativität und ihr unternehmerisches Denken zu entfalten. Obwohl sie oft nur für kurze Zeit existieren, können Pop-Up-Restaurants eine besondere kulinarische Erfahrung bieten und eine bleibende Erinnerung bei den Gästen hinterlassen.
So erstellen Sie ein Konzept für Ihr eigenes Pop-Up-Restaurant
Obwohl ein temporäres Restaurant nicht die gleichen Investitionen erfordert wie ein herkömmlicher Betrieb, gibt es vor dem Eröffnungstag einige Dinge zu beachten, um sicherzustellen, dass alles reibungslos verläuft.
Konzept
Das Herzstück jedes Pop-Up-Restaurants ist das Konzept. Bevor Sie beginnen, sollten Sie sich die Zeit nehmen, ein Konzept zu entwickeln, das sich von anderen Restaurants abhebt. Ein gut durchdachtes Konzept ist entscheidend für den Erfolg Ihres Pop-Ups, da Neuheiten bei dieser Art von Gastronomie eine wichtige Rolle spielen. Denken Sie dabei auch an Trends und Innovationen in der Gastro-Branche und lassen Sie sich auch mal bei den Gastro-Vorreitern aus den großen Metropolen inspirieren. Was in New York, Tokio oder Berlin bereits etablierte Konzepte sind, könnte an Ihrem Standort eine absolute Neuheit und damit perfekt geeignet für ein Pop-Up-Restaurant sein! Oder schließen Sie sich mit anderen Betrieben temporär zusammen und stellen Sie gemeinsam ein interessantes (Fusions-)Konzept auf die Beine.
Speisekarte
- Die Speisekarte sollte auf das Konzept abgestimmt sein und nur eine kleine Auswahl an Speisen anbieten.
- Die ausgewählten Gerichte sollten einzigartig und ansprechend sein, um Kunden auf den Betrieb neugierig zu machen. Denn genau das ist es, was Sie erreichen möchten: neugierigen Gästen eine neue Erfahrung bieten.
Räumlichkeiten & Atmosphäre
- Die Wahl der Räumlichkeiten ist entscheidend für den Erfolg des Pop-Up-Restaurants. Denken Sie zum Beispiel an bestehende Räumlichkeiten wie leerstehende Geschäfte oder Industriehallen.
- Überlegen Sie, ob Sie die Räumlichkeiten nur tageweise, für ein paar Wochen oder mehrere Monate mieten möchten. Abhängig von der Dauer Ihres Projekts können Sie sich entscheiden, Ihren Stand zu mieten oder zu kaufen. Wenn Ihr Pop-Up-Restaurant nur für ein einmaliges Event, z.B. ein Festival, gedacht ist, kann eine Tagesanmietung ausreichend sein.
- Die Küchenausstattung sollte dem Konzept des Restaurants angepasst werden, um eine effiziente Arbeitsweise zu gewährleisten. Beginnen Sie mit Ihrem definierten Konzept – und Ihre Ausrüstungsliste wird automatisch daraus abgeleitet.
- Überlegen Sie sich, welche Art von Atmosphäre Sie schaffen möchten und wählen Sie Möbel und Dekoration aus, die dazu passen und die Wahrnehmung der Speisen unterstützen. Je nach Dauer Ihres Projektes, können Sie diese Dinge mieten oder sich ggf. immer montags, während des Ruhetages eines anderen Restaurants, dort einmieten und Möbel und Equipment nutzen. Überlegen Sie, welche Optionen es gibt. Wenn Sie z.B. eine Weinbar als Pop-Up eröffnen möchten, tun Sie sich mit einem Frühkstückscafé zusammen, das seine Räumlichkeiten nur in den Vormittagsstunden benötigt. Das ist eine Win-Win-Situation für alle.
Lizenzen & Genehmigungen
- Für den Betrieb eines Pop-Up-Restaurants sind bestimmte Genehmigungen und Lizenzen erforderlich, um gesetzliche Anforderungen zu erfüllen.
- Die Anforderungen können je nach Standort und Art des Betriebs variieren, z.B. in Bezug auf Brandschutz, Hygiene und Lärmschutz.
- Zu den erforderlichen Genehmigungen gehören in der Regel eine Gewerbeanmeldung und eine Gaststättenerlaubnis.
- Eine Baugenehmigung kann notwendig sein, wenn Umbauten oder bauliche Veränderungen vorgenommen werden.
- Bei einem mobilen Pop-Up-Restaurant oder Food-Truck sind zusätzliche Genehmigungen erforderlich, um auf öffentlichen Plätzen zu operieren.
- Eine geeignete Versicherung ist wichtig, um mögliche Risiken wie Verletzungen oder Sachschäden abzudecken.
Marketing
- Besonders wegen der temporären Öffnung ist es nötig, schon vor Eröffnung des Pop-Up-Restaurants umfangreiche Marketingmaßnahmen anzustoßen.
- Nutzen Sie Social-Media-Kanäle wie Instagram und Facebook, um für das Restaurant zu werben.
- Pressearbeit und Kooperationen mit lokalen Medien können eine zusätzliche Möglichkeit bieten, das Pop-Up-Restaurant zu bewerben und bekannter zu machen.
- Auch das Thema Nachhaltigkeit sollte bei der Planung eines Pop-Up-Restaurants nicht außer Acht gelassen und könnte als Anlass für Ihre Kommunikation berücksichtigt werden.
Holen Sie sich Anregungen – bekannte Pop-Up-Restaurants
The Bunyadi (London): Dieses Pop-Up-Restaurant wurde berühmt für seine "nackte" Erfahrung, bei der die Gäste hinter geschützten Paravents unbekleidet speisen konnten. Das Restaurant wurde nur für ein paar Monate im Jahr 2016 eröffnet und war ein riesiger Erfolg.
The Wandering Chef (verschiedene Standorte): Der Wandering Chef ist ein Pop-up-Restaurant, das regelmäßig seine Standorte wechselt und an verschiedenen Orten auf der ganzen Welt auftaucht. Der Chefkoch bereitet einzigartige Menüs aus lokalen Zutaten zu, die speziell für jeden Standort ausgewählt werden.
The Box (London): The Box ist ein Pop-Up-Restaurant, das für seine einzigartigen kulinarischen Erlebnisse bekannt ist. Jede Mahlzeit wird von einem kreativen Konzept begleitet, wie zum Beispiel einem Märchen oder einer interaktiven Geschichte, die die Gäste während des Essens erleben können.
SlowBurn (London): SlowBurn ist ein Pop-Up-Restaurant, das sich auf Gemüsegerichte spezialisiert hat. Gründer und Chefkoch Chavdar Todorov kombiniert verschiedene Küchen und Konzepte mit Inspirationen aus Reisen, Büchern und persönlichen Erfahrungen. Das Ziel ist es, sorgfältig ausgewählte Zutaten und einfache Geschmackskombinationen zu verwenden. Auf der Speisekarte finden sich Gerichte wie Schwarze-Bohnen-Gyoza-Tacos, Gewürz-Delica-Kürbis oder Apple Tart Tatin.
Noma Mexico (Tulum): Das Noma ist ein mehrfach ausgezeichnetes Restaurant in Kopenhagen, das von René Redzepi geleitet wird. 2017 hat das Restaurant ein Pop-Up in Tulum, Mexiko eröffnet, wo es mexikanische Zutaten und Aromen mit der nordischen Küche von Noma kombinierte.
ClinkNOORD (Amsterdam): ClinkNOORD ist ein Hostel in Amsterdam, das regelmäßig Pop-Up-Restaurants und -Bars veranstaltet. Die Pop-up-Konzepte reichen von italienischen Street Food bis zu Gourmet-Popcorn.