Die deutschsprachige Kochelite gibt wieder Vollgas
Die schönsten Bilder und Highlights des Gala-Abends für Sie zusammengefasst
850.000 Menschen besuchen das mondäne Mercedes-Benz Museum jedes Jahr – bei der Nacht der Sterne von AHGZ und CHEFS CULINAR kommen 900 geladene Gäste und mehr als 130 Hauben- und Sterneköche hinzu. Und zu feiern gibt es so einiges…
Erst vor wenigen Tagen wurden genau hier bei einer exklusiven Auktion 135 Millionen Euro für das teuerste Auto der Welt geboten. Mit dem legendären Silberpfeil „Uhlenhaut Coupé“ hat Mercedes einst Rennsport- und nun wohl auch Auktions-Geschichte geschrieben. Wieso die Nacht der Sterne seit zehn Jahren an genau diesem Ort gefeiert wird? Für Bettina Haussmann, Chefin des Mercedes-Benz Museums, ist das ganz klar: „Sterne verbinden eben.“
Ein besonderes Jubiläum
Und davon waren – neben den Klassikern der Motorgeschichte – einige da! Mehr als 130 Haubenköche aus D-A-CH und rund 900 Gäste aus Genusshandwerk und -handel haben sich versammelt, um die Besten ihrer Branche mit den ahgz Sterne Awards auszuzeichnen – und gemeinsam zu feiern. Denn nach zwei harten Jahren kann die Branche endlich wieder Vollgas geben. „Sie haben gebangt, gewartet, gezittert und sich immer wieder neu erfunden", resümiert Fernsehköchin Felicitas Then, die gemeinsam mit ahgz-Chefredakteur Rolf Westermann durch den Abend moderiert. „Ein Wahnsinn ist das“, freut dieser sich darüber, dass das Gastro-Event der Spitzenklasse endlich wieder die Branche verbindet und heute sogar sein 10-jähriges Jubiläum feiert.
Von Kaviar bis Cocktails aus dem Sous-vide-Becken
Unter der Leitung von Rolf Straubinger gehen derweil 5.000 Teller über die Theken der elf Food-Stationen. Außerdem sorgen zahlreiche Tastings herausragender Manufakturen und des CHEFS CULINAR-Stands für das Wohl der Gäste. An letzterem präsentiert die Burg Staufeneck zwei minimalistisch-gekonnte Gerichte mit hochwertigen CHEFS CULINAR-Komponenten: „Brokkoli“, unter anderem mit wildem Spargel, Hopfensprossen und Erbsenchiboust sowie „Karotte“ mit Ingwer-Pickel-Sud, Kokos, und grünem Chili.
Derweil schütteln die Jungs von „Brave und Bold“ im Auftrag von Thomas Henry die passenden Drinks ins Glas: Eine Woche lang haben sie an den richtigen Rezepturen gefeilt, haben Erdbeeren in Gin und Rum gegeben und im Sous-vide-Becken ziehen lassen, Sichuanpfeffer eingelegt, Pandanblätter angeröstet und zu Sirup verarbeitet sowie schließlich Campari-Beerenstaub verblendet. Dabei herausgekommen sind zwei Cocktails, die an Raffinesse und Detailvermögen kaum zu überbieten sind – und sich bester Abnahme erfreuen.
Die Besten des Landes
Auf der Bühne freuen sich währenddessen nicht nur zahlreiche Köchinnen und Köche aus der Schweiz, Südtirol, Österreich und Deutschland über eine Auszeichnung mit dem begehrten aghz Sterne Award, sondern auch die drei Punktesieger für Gourmetadressen in Wolfsburg, Baiersbronn und Perl: Das Aqua im The Ritz-Carlton Wolfsburg mit Küchenchef Sven Elverfeld, die Schwarzwaldstube im Hotel Traube Tonbach mit Küchenchef Torsten Michel und Victor's Fine Dining by Christian Bau im Victor’s Residenz-Hotel Schloss Berg sind Deutschlands beste Restaurants.
Was den Award auszeichnet, ist vor allem die methodische Vorgehensweise bei der Bewertung. Dafür werden die wichtigsten Restaurantführer im deutschsprachigen Raum, u. a. der Guide Michelin 2022 und der Gault-Millau 2021, ausgewertet. Die Gewichtung erfolgt auf Grundlage einer Umfrage unter Spitzenköchen und -köchinnen, die im Vorfeld angeben, welcher Guide ihnen am wichtigsten ist.
Die Branche steht zusammen
Trotz Feierlaune – auch die großen Herausforderungen der aktuellen Zeit sind am Abend Gesprächsthema. Rolf Straubinger bringt auf den Punk, womit die Branche weiterhin zu kämpfen hat: „Wir schießen nach der Pandemie endlich wieder aus allen Rohren. Doch wir haben auch Personal verloren und brauchen dringend mehr Manpower.“ Und Torsten Michel ergänzt mit Blick auf Lieferengpässe und enorme Preissteigerungen: „Mit solchen Veränderungen mussten wir noch nie umgehen, jetzt zahlt es sich aus, ein gutes Verhältnis zu den Lieferanten aufgebaut zu haben.“ Branchenzusammenhalt sei gefragt wie nie.
Und den spürt auch Tohru Nakamura bei der Nacht der Sterne: „Am meisten habe ich mich darauf gefreut, heute den Zusammenhalt unserer Branche zu sehen und zu spüren, dass wir noch da sind. Die Stimmung ist sensationell.“ Für Sven Elverfeld steckt der Abend auch voller Inspiration: „Jeder von uns ist voller Ideen und Tatendrang. Wir haben uns während der Pandemie alle Gedanken dazu gemacht, was man anders und besser machen kann. Darüber zu sprechen, erlebe ich heute als besonders bereichernd.“ Noch inkognito unterwegs sind der Inhaber des erst kürzlich mit dem Grünen Michelin Stern ausgezeichneten HACOs, Björn Juhnke und sein Küchenchef David Danek, die zum ersten Mal dabei sind und sich gerade in die Menge stürzen. Die Nacht der Sterne für sie in Schlagworten: „Voll, laut, gute Leute.“ CHEFS CULINAR-Profikoch Daniel Kämmer fasst das Geheimrezept der Veranstaltung schließlich zusammen: „Top-Lieferanten, Top-Produzenten, Top-Gastronomen – alle sind da, um sich auszutauschen.“
Jeder Tag ein Fest
Ein echtes Familientreffen, findet auch Thomas Geiger, Küchendirektor der Burg Staufeneck auf der Bühne, und betont, was sie die Nacht der Sterne nicht nur für die „großen“ Sterne so besonders macht: „Alle zwei Jahre kommen hier auch ehemalige Azubis und Mitarbeiter zusammen, um das Event auf die Beine zu stellen. Für mich die größte Emotion.“ Ebenfalls auf der Bühne bringt Felicitias Then auf den Punkt, was alle Anwesenden eint: Die Liebe zu einem Job, „bei dem jeder Tag anders ist und jeder Tag etwas mit Essen zu tun hat.“ Und mit einem fröhlichen „Wer mich sucht: Ich bin bei den Austern“, läutet die ehemalige „The Taste“-Gewinnerin dann auch die lange Partynacht ein.