Kasseler Modell

Die Ernährungssituation in Kliniken verbessern

dummy Studien haben ergeben, dass etwa ein Viertel aller Krankenhauspatienten mangelernährt sind

Gut 25 % aller Krankenhauspatienten in Deutschland haben bei stationärer Aufnahme nachweisliche Zeichen einer Mangelernährung. Um dieses Problem anzugehen, hat Prof. Dr. Löser ein ernährungsmedizinisches Gesamtkonzept entwickelt, das die Mangelernährung in Kliniken und Seniorenheimen frühzeitig identifiziert und effektiv bekämpfen soll. Wir stellen sein "Kasseler Modell" vor ...

Mehr als jeder 4. Patient, der in eine Klinik eingewiesen wird, zeigt Zeichen einer Mangelernährung", erklärt Prof. Dr. Christian Löser, Chefarzt der Medizinischen Klinik der DRK-Klinik Kassel. Eine einheitliche Regelung zum Umgang mit mangelernährten Patienten als auch die allgemeine Verpflegung in deutschen Krankenhäusern gibt es bis dato nicht. Das möchte Löser ändern: Mit dem "Kasseler Modell" hat er auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse zusammen mit einem Team aus ernährungsqualifizierten Ärzten, ernährungsgeschulten Schwestern, Diätassistentinnen und Ökotrophologinnen ein ernährungsmedizinisches Gesamtkonzept für den Krankenhausalltag entwickelt, das etwas abgewandelt auch für Seniorenheime gelten kann. Dabei geht es um eine gezielte individuelle Ernährungsintervention als essentieller Bestandteil der ärztlichen Therapie und Prävention. Dafür müssen professionelle Strukturen entwickelt und nachhaltig im Alltag umgesetzt werden. Das setzt voraus, dass viele verschiedene Berufsgruppen Hand in Hand zusammenarbeiten, um ein modernes, multiprofessionelles Ernährungssystem, wie das "Kasseler Modell" umzusetzen.

Wichtige Inhalte des Kasseler Modells

  • Screening auf Mangelernährung bei allen Patienten bei Aufnahme und nach einer Woche.
  • Erfassung eines Ernährungszustandes durch hausinterne Standards und Ablaufpläne, die so genannten "clinical pathways".
  • Entwicklung eines entsprechenden Kostformkatalogs mit spezifischen energiereichen Menülinien, wie hochkalorische oder konsistenzdefinierte Kost.
  • Einführung eines professionellen Teams aus Pflegefachkraft, behandelndem Arzt, Vertretern der Küche, gegebenenfalls Logopäden, Qualitätsmanagern, sozialem Dienst und Hauswirtschaft.
  • multiprofessionelle Ernährungskommission
  • Eine Idee des Kasseler Modells: Ein "Pro-Energie-Konzept". Die Patienten können aus 46 verschiedenen energiereichen Zwischenmahlzeiten wählen, wie frisch hergestellte Shakes, Muffins, Fingerfood, pikante Energiehappen, Suppen und Desserts.
  • Wirtschaftliche Ziele:
    • Vermeiden von Speiseresten, die dadurch entstehen, dass Gerichte nicht speziell auf die Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten sind.
    • Verhindern von drohender pflegerischer Intensivpflege aufgrund von fortschreitender Mangelernährung.