Insekten:
Kleine Nährstoffwunder mit Zukunftspotenzial
In unseren Breitengraden glaubt man es vielleicht nicht, aber: Für mehr als zwei Milliarden Menschen auf der Welt gelten Insekten seit jeher als wichtige Nahrungsquelle. Auch das Potenzial von Insekten für die Lebensmittelherstellung ist längst bekannt. Dennoch spielen sie in der hiesigen Nahrungsindustrie noch immer keine bis kaum eine Rolle. Warum ist das so? Nun, das hat in erster Linie kulturelle Gründe. Insekten werden nach wie vor häufig als krabbelnde Plagegeister gesehen und mit Ekel in Verbindung gebracht. Wir klären Sie darüber auf, weshalb wir diese Hürden künftig definitiv überwinden werden – und Insektenprotein sogar zum Trend werden könnte.
Was für Nährwerte!
Ökologisch und ernährungswissenschaftlich spricht eigentlich alles dafür, Insekten in die Liste der beliebtesten Nahrungsmittel schlechthin aufzunehmen. Insgesamt gibt es mehr als 2.000 essbare Insekten, von denen rein ernährungsphysiologisch der größte Teil zu den wertvollsten Nahrungsmitteln überhaupt zählen. Mit ihrem hohen Gehalt an hochwertigem Protein überzeugen sie genauso wie mit gesunden Fettsäuren, reichlich Ballaststoffen und wertvollen Mikronährstoffen wie Vitaminen und Mineralien. Was den Proteingehalt angeht, sind Insekten pflanzlichen Eiweißquellen sogar deutlich überlegen. Mehlwürmer glänzen mit einem Proteingehalt von sage und schreibe rund 60 Prozent – und das auch noch mit einer nahezu perfekten Zusammensetzung aller acht essenziellen Aminosäuren.
Wie Insektenprotein verwendet werden kann
Ob in Form von Proteinriegeln, Burger-Patties oder Würsten – der Markt veganer Ersatzprodukte zeigt eindrucksvoll, wie sich unsere Esskultur entwickelt: Hoch verarbeitete Lebensmittel gehören inzwischen zum Standard auf vielen Tellern. Und das häufig, ohne dass die Ursprungszutaten noch zu erkennen sind. Damit das auch mit Insektenprotein gelingt, wurden bereits erste rechtliche Schritte unternommen. Die Novel-Food-Verordnung lässt seit 2021 zwei Insektenarten für die Lebensmittelverarbeitung in der EU zu: den Mehlwurm und die Europäische Wanderheuschrecke. Und es geht noch weiter: EU-Behörden prüfen zurzeit, 12 weitere Insektenarten zuzulassen. Experten sind sich sicher: Da Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle im Leben von vor allem jüngeren Konsumenten spielt, werden Insekten – in welcher Form auch immer – definitiv auch auf den europäischen Tellern der nahen Zukunft landen.
Und lecker sind sie auch
Zu guter Letzt sind aber nicht nur Nachhaltigkeit und Nährwerte wichtig auf dem Teller. Auch in Sachen Geschmack stehen Insekten anderen Proteinquellen in nichts nach: Durch ganz verschiedene Zubereitungstechniken können ganz unterschiedliche Geschmacksprofile entstehen – sowohl fleischig-deftig als auch fischig und leicht. Möglicherweise mag der Verzehr von Insekten bei uns noch Zukunftsmusik sein – Foodie-Herzen wird er jedoch sicherlich höherschlagen lassen.