Keep it simple!
So isst die englische Hauptstadt wirklich
Laut, bunt, schräg – London gilt als eine der hipsten Städte der Welt. Und nicht nur das: Die britische Metropole hat sich zum kulinarischen Hotspot entwickelt. Für uns Grund genug, die außergewöhnliche Vielfalt der englischen Gastro-Szene einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Mit einem selektierten Kreis aus Hotellerie und Gastronomie spürten wir im Rahmen unserer erstmalig durchgeführten CHEFS Trend Tour durch die britische Hauptstadt außergewöhnliche Produkte und Konzepte auf, die mehr als begeisterten…
"Die professionelle Food-Welt ist eine der spannendsten und gleichzeitig sympathischsten Branchen überhaupt. Sie ist ungemein dynamisch und entwickelt sich mit einem Wimpernschlag", eröffnet Andrew Fordyce die CHEFS Trend Tour. Von dieser Dynamik lassen sich die Teilnehmer gerne mitreißen, denn eine schier unendliche Bandbreite genialer Gastro- und Hotel-Konzepte warten darauf, entdeckt zu werden...
Ideenreichtum an der Themse
London ist groß, bunt und ziemlich ausgeflippt. Die Stadt an der Themse ist reich an Hotels, Restaurants, Bars und Kneipen, die für jeden Geschmack köstliche Leckereien bereithalten. Gerade nach dem Aufstehen ist der Hunger groß. Wie wäre es mit pochierten Eiern? Die sind nämlich wieder auf Erfolgskurs am Frühstückstisch. Aber auch der klassische Porridge, mit Pekanüssen verfeinert, findet großen Anklang. Buffets werden seltener angeboten, der Trend geht zum Breakfast à la carte.
Was auffällt: Das Interieur der Lokale mutet sehr oft puristisch an. Wände und Decken sind nicht verputzt, die Stühle klapperig und alt. Und doch ist der Charme der Läden einzigartig. Andrew Fordyce befürwortet das Motto der Londoner Gastronomen: Keep it simple! Es müssen nicht immer die 1,3 Millionen teuren Säulen sein, wie im Empfangs- und Restaurant-Bereich des Luxus-Hotels "The Ned". Auch wenn die riesige Halle dieses einzigartigen Hauses beeindruckt, legen die meisten Briten bei ihrem Konzept Wert auf Minimalismus, auch beim Preis. Gutes Essen für einen schmalen Pfund – das kommt bei den Gästen bestens an!
Insgesamt 40 Anlaufpunkte in den 3 pulsierenden Vierteln Soho, Chinatown oder Shoreditch, liefern den Teilnehmern der CHEFS Trend Tour frische Food-Ideen. Zu entdecken gibt es auch unglaublich viel: Angefangen von einem Blumenladen, der sich als Frühstücksraum eines Hotels entpuppt, über verschiedenste Pop-up-Restaurants auf einer stillgelegten Bahnstrecke bis hin zu einem Barbecue-Train auf einem Streetfoodmarket.
Der neueste Clou: Co-Work-Spaces! Dabei handelt es sich um Arbeitsplätze in Restaurants oder Lobbys, an denen man sein Handy oder Laptop laden kann. Damit sprechen die Gastronomen eine neue Zielgruppe an: den Arbeitnehmer. So können sich Gastronomen über mehr Umsatz und die arbeitende Bevölkerung über gebackene Maisriegel mit Chili und pochierten Eiern freuen.
Ein weiteres Konzept entspringt der Food-Kette "Leons". Hier wird Cross-Over Küche angeboten, wie zum Beispiel ein thailändisches Chicken Curry oder ein Chicken Burger nach koreanischer Art. Das Besondere: Auf Porzellan-Geschirr wird verzichtet, stattdessen wird alles in Einwegverpackungen serviert. "Und was ist mit dem Müll?", fragen kritische Stimmen. Andrew Fordyce erklärt, dass das Spülen von Geschirr tatsächlich mehr Kosten verursacht und die Umwelt mehr belastet als zertifizierte Verpackungen.
High five of Streetfood
Obwohl am Ende der Tour jeder Teilnehmer 40.000 Schritte durch London gelaufen ist, konnte trotzdem nur ein Bruchteil des kulinarischen Angebots probiert und besichtigt werden. Doch wie können sich Gastronomen auf diesem dicht besiedelten Markt erfolgreich behaupten? Diese Frage kann Andrew Fordyce leicht beantworten: "Es gibt 5 Grundregeln in der Gastronomie, die auf das Motto "Keep it simple" hinauslaufen. Die Regeln lauten: Arbeite mit 5 Zutaten, verkaufe 5 Produkte, stelle 5 Mitarbeiter ein, verkaufe alles für 5 Pfund. Wer danach lebt und arbeitet, hat in London gewonnen." Es müssen also nicht immer außergewöhnliche Rezepturen sein – wenn einfache Speisen gut gemacht sind, kommt jeder Gast gerne wieder. Ein toller Tipp, den unsere Teilnehmer mit nach Deutschland nehmen... Keep it simple!