Das volle Programm für Nachhaltigkeit
Am 17. Juni 2024 fand das Food Innovation Camp wieder in der Hamburger Handelskammer statt und wurde als DER Netzwerk- und Branchentreff schon sehnlichst erwartet. 92 Startups aus der nachhaltigen Lebensmittelbranche konnten sich einen Platz sichern, um ihre innovativen Ideen und Produkte vorzustellen. Ob an ihren Messeständen, auf der spannungsgeladenen Pitch-Bühne, beim dynamischen „Daten“ oder live in der FIC Show Kitchen - die Teilnehmenden hatten zahlreiche Möglichkeiten, potenzielle Partner:innen, Kunden und Kundinnen, Investoren und Investorinnen zu begeistern und für ihre nachhaltigen Visionen zu gewinnen.
Die Besucher:innen des Food Innovation Camps erlebten neben der kurierten Auswahl an spannenden Investitionsmöglichkeiten eine Erweiterung ihres Trendbewusstseins, denn eines kann man auf dem Food Innovation Camp nicht: Nicht an die Zukunft denken.
Klicken Sie hier für spannende Einblicke in die Produktvielfalt auf dem Food Innovation Camp 2024!
CHEFS CULINAR am Puls der Zeit
CHEFS CULINAR war nicht nur als Premium-Sponsor dabei, sondern organisierte und moderierte überdies Diskussionspanels und Workshopbeiträge, stellte Pitch-Entscheider:innen und Mentorinnen und Mentoren. Live in der FIC Show Kitchen moderierte und präsentierte Daniel Kämmer, Leiter CHEFS CULINAR Profi-Köche, die beim vorangegangenen Event „Taste and Tease“ ausgewählten Startup-Produkte. Diese wurden in mehreren Slots von Köchinnen und Köchen für ein Gericht eingesetzt, um ein umfassendes, authentisches Bild von den Produkten zu kreieren.
Investigativ unterwegs: Welche Trends bilden sich ab?
Natürlich mischten wir von CHEFS CULINAR uns auch mit viel Neugier und jeder Menge Fragen unter die Ausstellenden, um herauszufinden, welche Trends sich in der nachhaltigen Lebensmittelszene erkennen lassen und ob diese gekommen sind, um zu bleiben. Vorweg gesagt: Auf dem Food Innovation Camp ging es nicht nur um neue Produkte, sondern um Produkte mit einem tieferen Sinn und einem konkreten Vorhaben.
Lebensmittel und Verpackungen, die die Gesundheit von Mensch und Umwelt schützen oder weniger belasten, dominieren derzeit die Diskussionen und sind ein zentraler Trend, der schon seit Jahren an Bedeutung gewinnt und sich auch hier abbildete. Obwohl selten direkt benannt, schwangen diese Aspekte der Planetary Health Diet in allen Bereichen mit und es wurde deutlich, dass die PHD die Branche bereits nachhaltig geprägt hat.
Funktionale Nahrung: Gut für Körper und Geist
Ein großes Themenfeld stellten Lebensmittel mit Eigenschaften oder auch Zusätzen dar, die die körperliche und mentale Gesundheit unterstützen sollen, also funktionale Nahrung. Viele Startups konnten mit diesem USP begeistern – und ein USP ist es verglichen mit den herkömmlichen Produkten auf dem Markt immer noch.
Die Energydrinks und Kaugummis von „Ayoka“ beispielsweise vereinen ihre energetisierende Wirkung mit einem Wirkstoffkomplex aus Aminosäuren, Pflanzenextrakten und Vitaminen, der den Körper bei der Bildung von Glückshormonen unterstützen soll.
Die veganen Produkte des Startups „Planet Superfood“ fördern laut Hersteller die Darmgesundheit mit natürlichen Inhaltsstoffen, die die Verdauung und ein starkes Immunsystem unterstützen sollen.
Die Kräuterelixiere von „Minnegarden“ halten für morgens, mittags und abends 100 Prozent natürliche Inhaltstoffe bereit, die die Abwehrkräfte stärken, die Leistungsfähig steigern oder auch Entspannung fördern sollen.
Zuckerfrei und natürlich: Genuss ohne Kompromisse
Kein oder nur wenig raffinierter Zucker, keine künstlichen Zusatzstoffe oder Aromen – diese Tendenz stellte sich als weiterer Trend heraus, der überall zu beobachten war. In Müsli, Energydrinks, Aperitiva, sogar Eis und auch Fleischalternativen wurde daran gearbeitet, besonders den Gebrauch von Zucker herunterzufahren. Der raffinierte Zucker wird ersetzt oder ersatzlos weggelassen, in anderen Produkten wird es sogar richtig technisch:
Das vegane Eis „Ais“ wird mit einer eigens entwickelten Alge hergestellt, die in der Lage ist, die physischen Eigenschaften von Milch und die für die Eisherstellung essenzielle Fähigkeit von Zucker, Wassermoleküle bei der Kristallbindung zu blockieren, zu ersetzen. Das Ergebnis? Dieses vegane Eis ist auch mit weniger Zucker so cremig, wie klassisches Eis mit jeder Menge Zucker und Milchprodukten.
Hier wurde bewiesen: Die Reduktion von Zucker ist nicht nur ein einfacher Verzicht, sondern öffnet Türen für kreative und innovative Lösungen, die sowohl dem Geschmack als auch der Gesundheit zugutekommen.
Innovative Alternativen: Die Zukunft veganer Genüsse
Vegane Produkte und besonders vegane Fleischalternativen sind beständige Trends im Aufwind, deren Umsetzung immer ausgefeilter wird und die daher perspektivisch der immer breiteren Masse gefallen könnten. Auch hier lässt sich der Trend hin zu ausschließlich natürlichen und ernährungsphysiologisch wertvollen Zutaten beobachten.
Vegane Snacks wie gefriergetrocknetes Obst, Schokoladenriegel, Eis, Waffeln oder auch gepuffter Reis versprechen einen Snackmoment mit besserem Gewissen, bieten geschmacklich echten Genuss und somit eine attraktive Option selbst für diejenigen, die sich nicht strikt vegan ernähren.
Ausgefallene Ersatzprodukte für Fleisch, wie beispielsweise Brautreber, ein Nebenprodukt der Bierherstellung, wird vom Startup „BrewBites“ als Rindfleischalternative präsentiert. Das Produkt überzeugt nicht nur durch seinen Geschmack, Nährstoffgehalt und authentischer Textur, sondern auch durch das umweltbewusste Konzept des Upcyclings.
Deutliche Tendenz: Bewusster Konsum
Neuartige Drinks und alkoholfreie Alternativen zeichneten sich ebenfalls als weiterhin große Einflussnehmer ab und wurden mitunter schon mit dem nächsten Trend serviert: Umweltfreundliche Verpackungen. Diese konnte man zwar nur an einigen wenigen Messeständen entdecken, aber wir sind uns sicher, dass diese Welle zunehmen wird.
Ebenso vereinzelt zu beobachten, dennoch ein essentielles Thema, das hoffentlich bald mehr Aufmerksamkeit bekommt: Die Nachhaltigkeit beginnt mit der Produktion. Startups, die in ihrer Herstellung beispielsweise die Restwärme benachbarter Anlagen verwerten oder die für ihre Kreationen ein Nebenprodukt anderer Betriebe nutzen, zeigten auf dem FIC, wie es gehen kann.
Viele Produkte streben schon nach einem holistischen Ansatz und erfüllen mehrere Trends gleichzeitig. Der vegane Schokoriegel ist auch zuckerarm und proteinreich, der Bio-Energydrink kommt in einer Dose aus Papier und enthält lediglich Koffein aus Kaffee und weitere natürliche Inhaltsstoffe.
Nachhaltigkeit und die Tendenz zur bewussten Auseinandersetzung mit den essenziellen Fragen, was und wie wir konsumieren wollen, war auf dem Food Innovation Camp allgegenwärtig und lässt hoffen, dass auch diese Entwicklung weiterhin im Aufwärtstrend bleibt.
Fazit: Die Planetary Health Diet als Leitmotiv
Die Planetary Health Diet war ganz klar das verbindende Element auf dem Food Innovation Camp. Bei diesem Thema scheint es manchmal, als tauchten mit jedem neuen Fortschritt weitere Fragen auf, die uns die Möglichkeit bieten, unser Verständnis zu vertiefen und zu erweitern. Die Teilnehmenden des Food Innovation Camp haben sich diesen komplexen Fragen gestellt und sind tief in die Thematik eingetaucht, um überzeugende Lösungen zu erarbeiten.
Jetzt liegt es an uns sowie den Konsumentinnen und Konsumenten, diesen wertvollen Erkenntnissen Gehör zu schenken und sie in unseren Alltag zu integrieren. Und das Beste daran: Diese nachhaltige Lebensweise schmeckt auch noch hervorragend.
Fotos © Stefan Groenveld