Was steckt dahinter?
Die Kuhmilcheiweißallergie gehört zu den häufigsten Allergien im Säuglings- und Kindesalter. Das heißt: Anbieter, die sich an Kindergärten oder Kindertageseinrichtungen, Horte oder gegebenenfalls Schullandheime richten, müssen mit einer größeren Nachfrage nach milcheiweißfreier Kost rechnen.
Allergische Reaktionen auf Kuhmilch zeigen sich in Form von Durchfall, Übelkeit und Erbrechen oder durch Rötungen und Juckreiz auf der Haut. Bis zu einem Alter von 4–6 Jahren ist es möglich, dass Kinder die Allergie wieder verlieren und dann ganz normal Milchprodukte verzehren können.
Kuhmilchallergie im Erwachsenenalter kommt seltener vor, aber wenn sie vorliegt, bleibt sie ein Leben lang erhalten. Zu den o. g. Symptomen bei Kindern kommen bei Erwachsenen gegebenenfalls noch asthmatische Symptome hinzu. Die individuellen Reaktionsstärken reichen von leichten Beschwerden bis hin zum anaphylaktischen Schock, eine schwere Kreislaufreaktion aufgrund von Allergenen.
Wo liegen die Herausforderungen?
Eine milcheiweißfreie Kostform sollte nur nach Abgabe einer ärztlichen Verordnung angeboten werden. Hier liegt eine medizinische Indikation vor, für die genaue Kenntnisse der Erkrankung und deren diätetische Umsetzung notwendig sind. Besonders süße Speisen, Desserts und Zwischenmahlzeiten enthalten Milcheiweiß. Bei der Zubereitung solcher Lebensmittel muss also darauf geachtet werden, dass das Milcheiweiß weggelassen oder ersetzt wird. Durch den Einsatz von Reis-, Dinkel- oder Haferdrinks können Desserts oder Gebäck milcheiweißfrei zubereitet werden. Der Geschmack dieser Speisen unterscheidet sich deutlich von denen, die mit Kuhmilch zubereitet wurden. Hier gilt es, durch Kombinationen mit Obst, Gemüse oder eventuell Nüssen und Kakaopulver den anderen Geschmack etwas abzurunden.
Was ist zu tun?
Es lässt sich selten feststellen, auf welches Milcheiweiß Allergiker genau reagieren
Das oberste Gebot der Ernährungstherapie: die strikte Karenz des Allergens, also des Milcheiweißes. Als Auslöser der allergischen Reaktionen sind bis zu 20 verschiedene Eiweiße in der Milch verantwortlich. Manche werden durch Erhitzen zerstört, manche sind nur in der Kuhmilch enthalten, in anderer Tiermilch aber nicht. Die meisten Allergiker sind jedoch selten so fein ausdiagnostiziert, dass eine Differenzierung im Alltag anwendbar ist. Es lässt sich nicht genau bestimmen, ob sie vielleicht nur rohe oder nur gekochte Milch nicht vertragen oder ob sie allergisch auf Kuhmilch oder Ziegenmilch reagieren. Das bedeutet: Bei einem milcheiweißfreien Speisenangebot muss auf alle Milch und Milchprodukte – egal von welcher Tierart – verzichtet werden.
Allergenfreie Zubereitung
Milch und Milchprodukte gehören zu unseren Hauptnahrungsmitteln. Sie finden sich in vielen Rezepten wieder. Hier müssen milcheiweißfreie Ersatzprodukte eingesetzt werden. Verschiedene Firmen bieten Drinks – der Begriff „Milch“ ist nur für die Kuhmilch zugelassen –, Joghurt oder Pudding aus Soja, Reis, Hafer oder Mandeln an. Diese Drinks können wie Milch zu Pudding verarbeitet oder in Saucen sowie Suppen und beim Kuchenbacken eingesetzt werden.
Dazugehörige Fachthemen
Milcheiweiß gehört zu den 14 Allergenen, die bei verpackter Ware auf der Zutatenliste gekennzeichnet werden müssen. Beim Einkauf sollte die Verpackung nach Begriffen wie Milcheiweiß, Lakt-Albumin, Lakt-Globulin, Kasein, Rahm oder Molkenproteine überprüft werden – das sind weitere Beschreibungen für Milcheiweiß.