Eine süße Krone zu Ehren des Königs?

Die Form vom Frankfurter Kranz erinnnert an eine Krone

Eine goldschimmernde Hülle aus Krokant und rote Kirschen, die wie Rubine glänzen – der Frankfurter Kranz soll ganz klar an eine Krone erinnern. Das machen sogar seine Bezeichnungen in anderen Ländern deutlich: "Frankfurt Crown" sagen die Briten, in Frankreich genießt man die "Couronne de Francfort". Die süße Kalorienbombe aus Sand-, Wiener- oder Biskuitmasse mit Buttercreme-Füllung hat es längst auf die Kaffeetafeln der ganzen Welt geschafft. Aber kreiert wurde sie tatsächlich in der hessischen Metropole, deren Namen sie trägt.

 
Krönungsstadt Frankfurt

Der Erfinder bleibt inkognito

Erstmals erwähnt wurde die leckere Torte 1735. Aber welcher Bäckermeister die Idee dazu hatte, ist bis heute nicht klar. Der Tüftler soll sie zu Ehren der Stadt kreiert haben; er wollte die Bedeutung Frankfurts als Krönungsstadt hervorheben. Für welchen Kaiser genau er sich damit stark machte, lässt sich nur vermuten. 1735 gab es nämlich keine Krönung, die letzte lag 24 Jahre zurück: 1711 erhielt Karl der VI. in der Handelsstadt die Kaiserkrone. Möglich also, dass unser unbekannter Bäcker auch nur dem Status der Stadt im Allgemeinen Tribut zollen wollte. 

Was das Genießerherz begehrt 

Viele Jahre gingen ins Land, bevor jemand das Rezept für den Frankfurter Kranz aufschrieb – erst im 20. Jahrhundert war es so weit. Zum Glück, denn sonst wäre uns die Köstlichkeit vielleicht entgangen! Mittlerweile gibt es sie in allen möglichen Variationen: Manchmal wird der Teig mit Eierlikör zubereitet oder in Wein getränkt, andere Bäcker aromatisieren die Buttercreme mit Mokka oder Vanille, wieder andere probieren eine Himbeer, Pflaumen- oder Schokofüllung, so mancher verziert die Torte statt mit Kirschen lieber mit Erdbeeren oder Aprikosen. Den Frankfurter Kranz gibt es sogar als Tiramisu, in Form von Cupcakes oder – besonders lecker an warmen Tagen – geeist. Selbst für den figurbewussten Genießer werden Light-Versionen mit weniger Fett gebacken. Wie auch immer – Naschkatzen kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten!