Auch wenn das Vergnügen mit dem Waldmeister nur kurz währt – er ist jedes Jahr eine Bereicherung für die berühmte Maibowle.
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Geschichte
In der früheren Zeit gab es 2 Geheimnisse um den Waldmeister: Zum einen glaubte man, dass Waldmeister Hexen in die Flucht jagen würde. Zum anderen galt das Kraut als Wundermittel, das Liebe wecken konnte.
Sicher ist aber, dass Waldmeister bereits um 850 das erste Mal von Benediktinermönchen erwähnt wurde.
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Herkunft
Der Waldmeister ist in Eurasien beheimatet. Heute wächst er eher in den Gebieten mit gemäßigtem Klima – also in Nord- und Mitteleuropa sowie in Nordafrika und Sibirien.
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Saison
Saison hat Waldmeister im Mai. Deshalb nennt man ihn im Volksmund auch Maikraut. Manchmal ist das grüne Kraut auch noch im Juni zu finden. Blüten trägt die Pflanze von April bis Juni.
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Familie & Arten
Waldmeister kennt man auch als Maikraut, Herzfreund, Maiblume, Sternleberkraut, Leberkraut, Herzensfreude, Mösch, Möserich, Tabakskraut oder Waldmeier. Er gehört zu Ordnung der Enzianartigen und zur Familie der Rötegewächse. Außerdem ist er ein Küchenkraut – bereits im Mittelalter wurde er als Würz- und Heilkraut verwendet. Kaum zu glauben: Der Waldmeister ist mit dem Kaffee und dem Chinarindenbaum verwandt.
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Merkmale
Waldmeister wächst bis zu 30 cm hoch und hat 4-kantige, aufrechte, glatte Stängel. Die mehrjährige Pflanze zeigt lanzenförmige und ganzrandige Blätter. 6–9 Blätter sind immer quirlartig angeordnet und 4 cm lang. Die Waldmeister-Pflanze hat sehr feine, verzweigte Wurzeln und flach kriechende Ausläufer. Ihre Blüten sind nur 5 cm klein, weiß und duften aromatisch. Waldmeister wächst am liebsten in lichten Wäldern, vor allem in der Nähe von Buchen. Ihr Aroma bekommt die Pflanze übrigens erst nach dem Abwelken bzw. Trocknen der Blätter.
Ein kleiner Tipp: Legen Sie einen Strauß Waldmeister in die Vorratskammer – und gefräßige Motten bleiben fern!
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Verwendung
Oft findet man Waldmeister in Verbindung mit Zucker, da man so den optimalen Geschmack erhält. Waldmeistersirup lässt sich leicht herstellen und ist deshalb sehr beliebt.
Waldmeister ist auch eine Zutat in der berühmten Maibowle. Wichtig: Unbedingt bei der Herstellung von Maibowle darauf achten, nicht mehr als 3 g zu benutzen, da sonst zu viel Cumarin enthalten ist. Der Stoff kann gesundheitliche Schäden verursachen. Man sagt, dass man die Waldmeister-Blätter nicht länger als 15–20 Minuten ziehen lassen soll.
Das Kraut verfeinert zusätzlich Süßspeisen wie Wackelpudding, Eis, Softgetränke oder Longdrinks.
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Nährwerte
Waldmeister hat einen hohen Anteil an verschiedenen Gerb- und Bitterstoffen. Außerdem ist darin viel Cumarin enthalten – deshalb ist es ratsam, nicht zu viel des grünen Krautes zu essen, da es sonst der Gesundheit schaden kann.
Cumarin kommt z. B. in Gras- und Kleearten und in Fruchtsorten vor. Es ist ein natürlicher Duft- und Aromastoff; aufgrunddessen wird Waldmeister als wenig bis kaum giftig eingestuft.
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Lagerung & Aufbewahrung
Waldmeister lässt sich gut in Aluschalen, nicht in Bündeln, einfrieren. Er verwelkt schnell – aber dann schmeckt er am besten.
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Qualität & Einkauf
Während der Saison findet man Waldmeister im gut sortierten Handel. Sie können das Kraut auch selber anbauen. Waldmeister sollte man zwischen Oktober und Februar sähen, weil die Pflanzen über längere Zeit kalte Temperaturen und Frost benötigen. Nach 20–100 Tagen sind die ersten Keimblätter sichtbar.
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Gesundheit & Wirkung
Waldmeister-Tee soll gegen Schlaflosigkeit helfen und ein Beruhigungsmittel sein. Er wirkt aber auch gut bei Magen- und Darmstörungen. Waldmeister reinigt zudem das Blut. Wichtig: Das Kraut unbedingt vor der Blüte ernten, denn mit ihr steigt auch der Gehalt von Cumarin. Davon kann man Kopfdruck und Schwindel bekommen.