Schon einmal von Shungiko gehört? Oder von Tong Ho? Das unter diesen Namen bekannte Würzkraut wird im Deutschen Speisechrysantheme genannt und hat einiges auf dem Kasten! Blätter, Knospen und Blüten bringen vor allem Pfiff in die fernöstliche Küche und werden als natürliche Heilmittel gegen eine Vielzahl von Leiden eingesetzt.
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Geschichte
Die Speisechrysantheme (bei uns auch Kornwucherblume genannt) wurde erstmals 1753 vom schwedischen Naturforscher Carl von Linné vorgestellt. Er führte die Chrysanthemum coronarium in seinem zweiteiligen Werk „Species Plantarum“ auf, in dem er alle ihm bekannten Pflanzenarten beschrieb. 1841 erfolgte eine Umbenennung der Pflanze in Glebionis coronaria.
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Herkunft
Die Heimat der Speisechrysantheme ist der östliche Mittelmeerraum, wo sie wild in großer Anzahl wächst und sich zu einem gelben Blütenmeer vereint. Im Laufe der Zeit ist die Pflanze immer weiter gen Osten gewandert – über Iran und Pakistan schließlich nach Indien, Thailand, Taiwan, China, Japan, Vietnam und Korea, wo sie häufig kultiviert wird. In der traditionellen asiatischen Küche hat sie sich schließlich etabliert und wird dort auch als Heilpflanze verwendet.
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Familie & Arten
Hauptsächlich wird zwischen zwei Arten von Tong Ho unterschieden: „Small Leaf Tong Ho“ verfügt über kleine, tief gezackte Blätter und ein schnelles Wachstum. „Broad Leaf Tong Ho“ weist hingegen weniger gezackte, dafür größere Blätter auf und ist in der Regel weniger aromatisch als die erste Sorte.
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Merkmale
Tong Ho ist Teil der Familie der Gänseblümchen (Compositae). Es handelt sich um ein einjähriges Kraut, das bis zu 30 cm hoch wird und in der Blütezeit über 60 cm erreichen kann. In Asien ist es als grünes Blattgemüse sehr beliebt. Das Besondere an der Pflanze mit den vielen verschiedenen Namen? Sowohl ihre gelb-weißen Blüten, als auch ihre Knospen und Blätter sind ein Genuss! Tong Ho verträgt leichten Frost, muss aber als Baby Leaf geerntet werden, sonst schmeckt die Pflanze bitter. Der Geschmack von Tong Ho ist äußert interessant: Ihm wird ein scharfes Aroma, ähnlich dem von Kresse, Petersilie oder Rucola, nachgesagt. Zugleich weist die Pflanze eine herbe, süßlich-würzige und blumige Not auf, die an Wacholderbeeren erinnert.
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Verwendung
Die jungen Blätter der Speisechrysantheme können roh in einen Salat gegeben werden, sie schmecken jedoch auch gedünstet oder gebraten und begleiten dabei beispielsweise Rindfleischeintöpfe oder Schweinsgeschnetzeltes. Auch für Hot Pots, Suppen oder als gebratene Beilage zu Tofu, Rind- und Lammfleischgerichten werden die Blätter gerne verwendet.
Für einen einfachen chinesischen Eintopf etwas Hühnerfleisch in kochendes Wasser geben, Tong Ho hinzufügen und mit einer leichten Sojasoße würzen. Da die Blätter jedoch schnell ihre Struktur verlieren, werden sie meist in den letzten Sekunden hinzugegeben und nur kurz blanchiert.
Die Blätter geben zudem ein gutes Teekraut ab! Sie werden gerne Kräutermischungen beigemischt und verleihen dem Tee eine feine Würze. Auch die aromatischen Blüten der Pflanze verfeinern Salate mit ihrer geschmackvollen Würze. In chinesischem Chop-Suey oder dem Chrysanthemen-Feuertopf sind sie eine absolute Grundzutat und dürfen auf keinen Fall fehlen!
Nicht zuletzt können die Blätter der Speisechrysantheme zusammen mit Thaibasilikum und Koriander über fertige Gerichte gegeben werden und verleihen ihnen einen typisch asiatischen Touch. Zusammen mit Kohl, Möhren, Ingwer, Zwiebel, Sojasoße und Sesamöl geben sie auch eine leckere Reis- oder Nudelpfanne ab! Auch eine Süßspeise lässt sich aus den Blüten der Speisechrysantheme zaubern: In China werden die goldgelben Blüten in Teig getaucht und wie Holunderblüten in Öl gebacken.
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Lagerung & Aufbewahrung
In der Kühlung hält sich die Pflanze bei 2-7°C ungefähr eine Woche.
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Gesundheit & Wirkung
Aus den Blüten der Chrysantheme werden in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) Tees gegen Leberbeschwerden, Magenproblemen, Fieber, Kopfschmerzen oder Sehbeschwerden zubereitet. Äußerlich werden Hauterkrankungen und entzündete Wunden mit ihnen behandelt. Auch in den Blättern steckt Heilkraft: Sie enthalten einen hohen Anteil Folsäure, die vor allem in der Schwangerschaft wichtig ist. Ein hoher Gehalt an Vitamin C, Carotin und Eisen machen aus der Pflanze zusätzlich eine wertvolle Ergänzung für die Gemüseküche. Ihr wird eine antimikrobielle, gefäßerweiternde und entzündungshemmende Wirkung zugesprochen. In Indien wird die Pflanze auch gegen Gonorrhoe verwendet.