Von der Wiese direkt in den Kochtopf: Sauerampfer ist ein echtes Wildkraut!

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Geschichte
Sauerampfer war schon bei den alten Römern, Ägyptern und im antiken Griechenland bekannt. Das Wildkraut wurde oft zu sehr fettigen Speisen gegessen. Im Mittelalter wusste man besonders auf den britischen Inseln von seinem Nutzen: Es wurde ihm eine fiebersenke Wirkung zugesprochen. Seefahrer aßen Sauerampfer, um einem Vitaminmangel vorzubeugen, der bei langen Fahrten drohte.
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Herkunft
Sauerampfer ist in Mittel- und Westeuropa zuhause. Er breitet sich schnell und flächendeckend aus. Mittlerweile kann man ihn auch in anderen Regionen, wie den USA oder Vorderasien, finden. Am wohlsten fühlt er sich auf nährstoffreichen Wiesen und an Wegesrändern.
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Saison
Sauerampfer kann von April bis September geerntet werden, der beste Zeitpunkt dafür liegt aber in den Monaten April und Mai. In dieser Zeit schmecken die Blätter nämlich am intensivsten. Am besten greift man zu jungen Trieben; große Blätter haben einen zu herben Geschmack. Dieser kommt vom hohen Oxalsäure-Gehalt, der für den Menschen gefährlich werden kann.
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Familie & Arten
Sauerampfer gehört zur Familie der Knöterichgewächse und bildet als Ampfer eine Gattung mit ca. 200 verschiedenen Arten. Dazu zählen unter anderem Wiesen-Sauerampfer, Blutampfer oder Alpenampfer.
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Merkmale
Der Geschmack der jüngeren Triebe ist relativ sauer und erfrischend. Die großen und alten Blätter schmecken allerdings viel herber. Dafür sorgt die in der Pflanze enthaltene Oxalsäure: Zeigen die Blätter eine rötliche Verfärbung oder sind sie beschädigt, ist davon viel in der Pflanze vorhanden. Diese Blätter sollte man besser nicht essen oder in der Küche verarbeiten – Oxalsäure ist giftig und kann zu Magenproblemen und Durchfällen führen. Bei Kindern kann sie sogar schwere Schäden verursachen.
Sauerampfer hat, je nach Standort, eine Wuchshöhe von 30–100 cm. Die Blätter sind relativ groß, mattgrün und pfeilförmig aufgebaut. In der Blütezeit von Mai bis August zeigt die Pflanze rispenförmig aufgebaute Blüten mit einem rötlichen Farbton. Sauerampfer ist winterhart und kann über mehrere Jahre geerntet werden.
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Verwendung
Sauerampfer kann roh oder gekocht gegessen werden. In die Frankfurter Grüne Soße gehört er auf jeden Fall hinein, außerdem passt er sehr gut in Cremesuppen oder vegetarische Saucen. Kräuterbutter, Dips, Salate oder Quark lassen sich mit Sauerampfer prima verfeinern. In Fischgerichten oder Ei-Speisen kann er geschmackvoll den sauren Part übernehmen.
Sauerampfer wird auch gerne unter Spinat gemischt, da er sich ähnlich zubereiten lässt und dem Gericht so ein würzigeres Aroma verleiht. Im Frühjahr sollten Sie Ihren Gästen zudem unbedingt mal eine Sauerampfersuppe servieren! Diese passt sehr gut in die Fastenzeit oder zu einer Frühlingskur. Am Gründonnerstag ist diese Suppe übrigens ein Traditionsgericht.
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Nährwerte
100 g Sauerampfer haben nur 22 Kalorien. Das Kraut bringt jeweils ca. 2 g Eiweiß und Kohlenhydrate sowie 2,6 g Ballaststoffe mit und hat außerdem einen hohen Eisengehalt. Beim Vitamin C kann es locker mit einer Zitrone mithalten: 117 mg pro 100 g sind durchaus mit der Zitrusfrucht vergleichbar. Auch andere Mineralien, Vitamine und Ballaststoffe sind in deutlicher Menge enthalten.
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Lagerung & Aufbewahrung
Sauerampfer kann nicht lange gelagert werden. Am besten ernten Sie die Blätter frisch, kurz bevor Sie sie brauchen. Kleingehackt lässt sich Sauerampfer aber auch einfrieren. Trocknen ist keine Alternative, da so der besondere Geschmack verloren geht.
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Qualität & Einkauf
Die Blätter des Sauerampfers sollten hellgrün, makellos und saftig aussehen. Von beschädigten Blättern oder solchen mit rötlicher Färbung sollten Sie die Finger lassen. Hier ist der Oxalsäurewert deutlich erhöht – er schadet der Gesundheit.
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Gesundheit & Wirkung
Die Inhaltsstoffe des Sauerampfers reinigen das Blut und entwässern den Körper. Auch bei Hauterkrankungen soll das Kraut ein gutes Mittel sein. Es wirkt appetitanregend und verdauungsfördernd. Auch bei Halsschmerzen und Schluckbeschwerden kann er helfen.
Eine Sauerampfersuppe soll die Nieren und Leber anregen und dem Körper beim Entgiften helfen. Nieren- und Gichtkranke sowie Kinder verzichten aber besser auf den Verzehr des Wildkrauts. Die Oxalsäure kann deren Organismus schädigen. Generell ist es nicht ratsam, größere Mengen Sauerampfer zu essen, da die Oxalsäure zu starkem Unwohlsein führt.