Was dem Hamburger die Pute, ist dem Münchner der Truthahn. Doch egal wie man das Federvieh nennt – in seinen Zubereitungsmöglichkeiten zeigt es sich noch wandlungsfähiger als bei der Namenswahl.
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Geschichte
Die Pute ist gebürtige Nordamerikanerin. Die Ureinwohner des Kontinents zähmten die wilden Vögel und machten sie zu ihren Haustieren. So hielt sich zum Beispiel Aztekenkönig Montezuma Truthähne auf seinem Anwesen. Nach der Entdeckung der Neuen Welt kamen auch die spanischen Eroberer auf den Geschmack des aromatischen Fleisches. Sie brachten die Vögel mit nach Europa, wo sie bald eine große Fangemeinde fanden. Kurze Zeit später wurden sie vor allem in England, den Niederlanden und Frankreich gezüchtet.
Auch in seiner Heimat ist das riesige Federvieh weiterhin beliebt: Jedes Jahr im Herbst landet es bei den meisten Familien als Thanksgiving-Braten auf dem Tisch. Dazu genießt man traditionell fruchtig-leckere Cranberry-Sauce, frische Maiskolben und köstlichen Kürbiskuchen. In Deutschland hingegen schätzt man das Fleisch in erster Linie für seinen geringen Fettgehalt – besonders beliebt ist es daher für eine Diät. Doch es wäre eine Beleidigung, die Pute allein als Schlank- und Schonkost zu bezeichnen!
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Herkunft
Ursprünglich stammt die Pute aus Nordamerika. In unserem Handel wird neben einheimischer Ware zum Beispiel auch Fleisch aus Italien, Frankreich, Polen oder Ungarn angeboten.
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Saison
Teilstücke der Pute sind das ganze Jahr über zu haben. Ganze Tiere gibt es von September bis März im Handel – besonders in der Weihnachtszeit.
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Familie & Arten
Die Pute gehört zum Geflügel und zur Familie der Fasanenartigen. In Norddeutschland spricht man eher von Pute, in Süddeutschland vom Truthahn. Weitere Namen sind Puter, Welschhahn, Bigauderer, Indisches Huhn oder Pockerl. Die wissenschaftliche Bezeichnung ist Meleagris gallopavo Linnaeus f. domestica.
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Merkmale
Feinschmecker haben die Qual der Wahl - denn als einziges Geflügel hat die Pute sowohl dunkles als auch helles Fleisch. Während die helle Brust ein mildes Aroma entwickelt, überzeugt das dunklere Keulenfleisch mit einem kräftigeren Geschmack, das mitunter fast ein wenig an Wild erinnert.
Man unterscheidet leichte, mittlere und schwere Puten. Die Leichtgewichte bringen bis zu 5 kg auf die Waage, die mittleren bis zu 10 kg. Schwere Exemplare wiegen über 10 kg; echte Brummer haben sogar noch mehr auf den Rippen.
Zudem werden die Tiere nach der Färbung ihres Gefieders, dem sogenannten Farbschlag, unterschieden. Hier gibt es zum Beispiel die Weiße Pute, die Schwarze Pute und die Cröllwitzer Pute. Letztere hat weiße Federn mit schwarzem Saum.
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Verwendung
Als fettarmer Eiweißlieferant ist Pute für eine Diät ideal und schmeckt toll auf einem frischen Salatteller. Doch damit drängt man den Vogel ein wenig zu sehr in eine eintönige Schublade – dabei ist sein Fleisch doch so vielseitig! Es lässt sich dünsten und kochen, dämpfen und schmoren, braten und grillen.
- Die Putenbrust gilt als das edelste Stück der Pute. Es ist sehr zart, fettarm und besteht aus einem Hauptmuskel und einem kleineren Muskel. Diesen bezeichnet man als Putenfilet. In seiner Mitte befindet sich eine dünne Sehne, die herausgeschnitten wird. Die beiden Teile lassen sich als Schnitzel, Ragout, Gulasch oder Geschnetzeltes zubereiten.
- Die Keule besteht aus einem oberen und einem unteren Teil. Beide lassen sich sehr gut braten, grillen oder schmoren. Größere Stücke können zu einem pikanten Rollbraten zubereitet werden; kleinere machen sich im Ragout oder Gulasch bestens. Vorher müssen jedoch die festen Sehnen entfernt werden, die die Keulen durchziehen.
- Das weiße Fleisch der Putenflügel nimmt man gerne zum Grillen. Doch auch zum Schmoren, Dünsten oder für Ragouts lässt sich das Fleisch verwenden. Oder man kocht aus den Flügeln eine leckere Brühe.
Auch als Aufschnitt ist die Pute in aller Munde: Schinken und Wurst aus dem Geflügel sind meist wesentlich kalorienärmer als die Produkte aus Schweinefleisch. Die Putenleber ist nicht nur der Star der gleichnamigen Wurstspezialität. Angebraten ist sie ein Gaumenschmaus für alle, die ihr kräftigeres Aroma zu schätzen wissen.
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Nährwerte
100 g Putenfleisch enthalten durchschnittlich rund 110 Kalorien, 22 g Eiweiß, 2,5 g Fett, und weder Kohlenhydrate noch Ballaststoffe. Darüber hinaus bringt der Vogel Eisen und Zink sowie Kalium und B-Vitamine mit.
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Lagerung & Aufbewahrung
Frisches Putenfleisch hält sich gekühlt bis zu 7 Tage. Tiefgefrorene Ware lässt man am besten im Kühlschrank auftauen – idealerweise in einem Sieb, das das Auftauwasser ablaufen lässt. So dauert es zwar länger als bei Zimmertemperatur, dafür leiden aber die Zellwände deutlich weniger: Das Fleisch bleibt schön saftig. Zudem haben Krankheitserreger weniger Chancen, sich auszubreiten. Eingefroren hält sich Putenfleisch mehrere Monate. Aufgetaute Ware darf nicht noch einmal in den Kälteschlaf versetzt werden.
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Qualität & Einkauf
Frisches Putenfleisch riecht mild und höchstens leicht säuerlich. Bei einem stechenden oder süßlich-modrigen Geruch sollte man es unbedingt liegenlassen – dann ist das Fleisch schon verdorben. Gleiches gilt für eine gräuliche Farbe oder Flecken auf dem Fleisch. Die Oberfläche darf sich nicht schmierig anfühlen und aus abgepackter Ware nur sehr wenig Wasser austreten.
Die Pute ist als Ganzes oder als Teilstück im Verkauf. Zudem ist das Fleisch auch schon vorbereitet zu haben – fertig zerlegt als Schnitzel, Rollbraten oder Gulasch.
Nicht immer ist ersichtlich, aus welchem Land das Fleisch stammt: Eine Kennzeichnungspflicht gibt es nicht. Daher empfiehlt es sich, auf die Angabe „D/D/D“ zu achten. Sie bezeugt, dass die Pute in Deutschland geboren, aufgewachsen und verarbeitet wurde. So kann man sicher sein, dass gewisse Vorschriften zum Schutz der Tiere eingehalten wurden.
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Gesundheit & Wirkung
Pute gehört zu den eher mageren Geflügelsorten. Die Brust ist etwas fettarmer als der Schenkel. Das macht sie zu einem der beliebtesten Zutaten in einem Diätgericht. Wer den Fettgehalt der Mahlzeit noch weiter reduzieren möchte, entfernt vor dem Zubereiten die Haut des Tieres. Doch das wäre eigentlich schade: Denn Geflügelfett enthält viele ungesättigte Fettsäuren.
Auch das Eiweiß der Pute ist unserer Gesundheit zuträglich: Es enthält fast alle Proteinbausteine, die unser Körper zum Aufbau von eigenem Eiweiß benötigt – etwa als Baustoff für Knochen und Muskeln. Es zeichnet sich durch eine hohe biologische Wertigkeit aus: Aus 100 g Putenfleisch kann der Körper theoretisch 80 g eigenes Eiweiß aufbauen. Das Protein im Fleisch macht zudem lange satt.
Putenfleisch bringt eine Menge Vitalstoffe mit: Eisen ist wichtig für die Blutbildung und spielt eine wichtige Rolle beim Transport vom Sauerstoff. Zink stärkt das Immunsystem - nicht umsonst reicht man Kranken eine stärkende Geflügelbrühe. Kalium wiederum hilft, den Wasserhaushalt zu regulieren. B-Vitamine, etwa B1 und B2, spielen eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel.
Frisches Geflügelfleisch ist häufig mit Salmonellen belastet. Daher muss es stets gut durchgebraten werden. Zudem ist darauf zu achten, den Gewebesaft des rohen Fleisches nicht mit anderen Zutaten, die roh verzehrt werden, in Kontakt zu bringen. Daher darf zum Beispiel das Brett, das zuvor zum Schneiden des Fleisches benutzt wurde, nicht ungewaschen zum Schnippeln des Beilagensalates verwendet werden.