Harte Schale, weicher Kern – auf kaum ein anderes Lebensmittel passt dieses Sprichwort so gut wie auf die Paranuss. Denn wer die gesunden Samen knacken will, braucht viel Muskelkraft. Doch die köstlichen Kerne sind die Mühe auf jeden Fall wert!
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Geschichte
Der Paranussbaum ist ein echter Charakterkopf: Er wächst ausschließlich wild – alle Versuche, ihn in Plantagen zu kultivieren, sind bislang missglückt. Glaubt man den Erzählungen der brasilianischen Einheimischen, können die Bäume bis zu 500 Jahre alt werden. Bereits im 17. Jahrhundert exportierten holländische Händler ihre Samen nach Europa.
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Herkunft
Die Paranuss stammt aus den tropischen Regenwäldern Südamerikas. Da sie sich nicht züchten lässt, bleibt sie ihrer Heimat bis heute treu. Brasilien, Bolivien, Peru und Venezuela gelten als wichtige Exportländer.
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Saison
Paranüsse gibt es das ganze Jahr über bei uns zu kaufen – besonders zur Weihnachtszeit findet man sie im Handel.
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Familie & Arten
Der Baum der Paranuss gehört zu den Topffruchtbaumgewächsen. Die Nuss selbst ist eigentlich der Samen einer Kapselfrucht. Sie wird auch Brasilnuss, Steinnuss, Brasilkastanie, Tucanuss, Juvianuss und Amazonenmandel genannt. Der wissenschaftliche Name ist Bertholletia excelsa.
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Merkmale
Die Paranussbäume gehören mit bis zu 60 m Höhe zu den größten Bäumen des südamerikanischen Regenwaldes. Die Nüsse wachsen in kugeligen Fruchtkapseln heran. Eine einzige von ihnen kann bis zu 3 kg wiegen und enthält in der Regel 10–30 Paranüsse. Diese sind rund 4 cm lang und haben eine dreieckige Form. Ihre graue, runzlige Schale ist extrem hart und schwer zu knacken. Der weiße Kern wird von einer bräunlichen Haut umgeben. Geerntet werden kann die Paranuss nicht: Man muss warten, bis sich die Kapselfrüchte von selbst von den hohen Stämmen lösen und zu Boden fallen. Dies geschieht zwischen November und März.
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Verwendung
Das süßliche Aroma der fetthaltigen Samen ähnelt dem von Mandeln, ist jedoch öliger. Besonders zur Weihnachtszeit erfreuen sich Paranüsse hierzulande großer Beliebtheit: Auf einem traditionellen bunten Teller dürfen sie nicht fehlen.
Doch nicht nur als Snack und Bestandteil von Nussmischungen sind sie eine Gaumenfreude. Grundsätzlich lassen sie Paranüsse verwenden wie alle anderen Nüsse auch. Ideal passen sie zu süßem Gebäck und in Nussbrote. Auch der deftigen Küche verleihen sie Pfiff: Gehackt machen sie sich gut im Salat. Dem Pesto geben sie eine besondere Note, wenn man sie statt der klassischen Pinienkerne verwendet.
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Nährwerte
100 g Paranüsse enthalten 660 Kalorien, 4 g Kohlenhydrate, 14 g Eiweiß, 67 g Fett und 8 g Ballaststoffe. Sie sind kleine Kraftpakete: Neben Pekannuss und Macadamia zählen die Samen zu den ölhaltigsten Nüssen. Zudem trumpfen sie mit einem hohen Gehalt verschiedener B-Vitamine sowie Vitamin E auf. Darüber hinaus liefern Paranüsse Selen und Magnesium sowie pflanzliches Eiweiß.
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Lagerung & Aufbewahrung
Paranüsse wirken robust, vertragen jedoch weder Wärme noch Feuchtigkeit. Dann werden sie schnell ranzig oder schimmelig. Kühl und trocken gelagert, halten ungeschälte Nüsse bis zu 1 Jahr. Geöffnete Packungen mit geschälten Nüssen sollten im Kühlschrank aufbewahrt und schnell verbraucht werden.
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Qualität & Einkauf
Die harte Schale macht bei Paranüssen ungefähr die Hälfte des Gewichts aus – diese Einbuße muss beim Einkauf beachtet werden. Die Nüsse müssen trocken sein und dürfen nicht muffig riechen. Geschälte Exemplare sollten weiß, fest und glatt aussehen und keine Flecken haben. Gelbliche Samen sind schon älter und schmecken bitter.
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Gesundheit & Wirkung
Der hohe Gehalt an pflanzlichem Eiweiß sorgt dafür, dass die Paranuss gut sättigt. Sie ist zudem reich an Selen: Das Spurenelement stärkt das Immunsystem und hilft unseren Zellen beim Kampf gegen freie Radikale. Der große Fettanteil der Paranuss treibt ihre Kalorienzahl in die Höhe.
Doch auch bei einer Diät muss nicht unbedingt auf den leckeren Snack verzichtet werden: Die vielen ungesättigten Fettsäuren wirken sich positiv auf Herz und Gefäße aus. Geschälte Paranüsse sind anfällig für Schimmel und giftige Aflatoxine. Daher sollte man beim Genuss der Früchte genau auf Geruch und Geschmack Acht geben: Ein muffig-bittereres Aroma weist auf Schimmelbefall hin. Diese Exemplare dürfen auf keinen Fall verzehrt werden.