Gesunder Tomatenanbau mit eigener Energie
Tomatenanbau, bei dem Nachhaltigkeit und Gesundheit großgeschrieben werden – die Tomatengärtnerei Geurts aus Oirlo in den Niederlanden praktiziert genau das. Was in den 1960er Jahren mit anderem Gemüse, Blumen und Schweinehaltung begann, entwickelte sich mehr und mehr zu einer reinen Tomaten-Gärtnerei. Wurden zu Beginn noch lose Tomaten angebaut, konzentrierte sich der Familienbetrieb schon bald ausschließlich auf Strauchtomaten – und das bis heute. Das Besondere: Der Tomatenanbau funktioniert vollständig mit eigens hergestellter, nachhaltiger Energie. Wie das funktioniert? Ganz einfach: durch heiße Luft.
Qualität durch Innovation & Technik
Hinter den Kulissen
Nachhaltig und selbst produziert: Energie durch Biomasse
Geurts betreibt zwei Biomasse-Heizungen, um nachhaltig Strom und Wärme zu erzeugen. Mit der eigens produzierten Energie baut die Gärtnerei nicht nur CO2-neutral Tomaten an – sie verbraucht den Strom auch auf ihrem gesamten Hof und speisen den übriggebliebenen Rest sogar ins Stromnetz. Und so funktioniert's:
In der Land- und Forstwirtschaft fällt eine riesige Menge an Schnittgut an, das nicht weiter verwendet werden kann. Was liegt da schließlich näher, als es zu verbrennen und Energie daraus zu gewinnen? Für den Betrieb der Biomasse-Heizungen verwendet Geurts ausschließlich Baumschnitt aus der direkten Nachbarschaft – Regionalität pur also. Dieses frische Holz enthält noch viel Wasser – teilweise bis zu 50 Prozent.
In den Biomasse-Heizungen verbrennt das Holz bei einer Temperatur von rund 900 °C. Die hierbei aufgewärmte Luft geht durch Luftkanäle direkt ins Gewächshaus. Die Verdampfung und Expansion dieses Wasserdampfs treibt wiederum eine Turbine an, die infolgedessen Strom erzeugt – wie in einem Kraftwerk. Sobald die Stromerzeugung abgeschlossen ist, kondensiert der Wasserdampf aus der noch immer 180-200 °C warmen und gereinigten Luft wieder zu Wasser. Bei diesem Prozess wird abermals Wärme gewonnen: die sogenannte latente Wärme. Hiermit werden anschließend wiederum die Gewächshäuser beheizt. Diese Art der Wärme-Rückgewinnung ist vor allem eines: energetisch außerordentlich effizient und nachhaltig.
Tomatenanbau bei Geurts: besonders gesund
Geurts sät zwei Tomatensorten im November aus: Gerdicia und Tomicia. Nachdem die Tomatenpflanzen auf bis zu 40 cm herangewachsen sind, werden sie auf Steinwollmatten ins mit nachhaltiger Energie betriebene Gewächshaus gesetzt. Und wie bestäubt Geurts die Tomantenpflanzen? Ganz klassisch und auf möglichst natürliche Art und Weise: mit Hummeln. Nach acht weiteren Wochen sind die ersten Tomaten bereits reif und bereit für die Ernte – die bis in den November hinein andauert.
Für Geurts hat bei der Tomatenzucht vor allem eines oberste Priorität: die Früherkennung von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten. Denn nur so können die Probleme direkt vor Ort bekämpft werden – und zwar mit natürlichen Fressfeinden von Raupe, Weißer Fliege und Co. sowie mit möglichst wenigen chemischen Pestiziden. Ebenfalls wichtig, um Pilzbefall vorzubeugen: Wärme und eine möglichst geringe Luftfeuchtigkeit. Durch den besonderen Anbau ist es Geurts möglich, die Tomaten täglich in der Saison zu ernten – gesund, nachhaltig und frisch.
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