Immer mehr Feinschmecker entdecken die kulinarischen Qualitäten der Echten Krabben. Mit ihrem aromatischen Fleisch machen die kompakten Kerlchen ihrem berühmten Vetter, dem Hummer, ordentliche Konkurrenz!
-
Geschichte
Im alten Rom galten Meeresfrüchte als Geschenk der Götter – gerne labte man sich bei ausschweifenden Festen an Bergen von Krabben, Austern, Hummern & Co. An den Küsten hingegen betrachtete man die Gaben des Meeres, der Seen und Bäche als Arme-Leute-Essen. Denn wer es sich leisten konnte, brachte ein ordentliches Stück Fleisch auf den Teller. Taschenkrebse beispielweise waren lange nur lästiger Beifang, mit dem die armen Fischer ihre Familien satt bekommen wollten.
Heute sieht das schon wieder ganz anders aus: Die intensive Nutzung der Gewässer durch die Menschen, ihre Überfischung und Verschmutzung bedrohen den Bestand vieler maritimer Tierarten. Einige gelten mittlerweile als Raritäten. So schätzt man auch Krabben als nicht alltäglichen Gaumenschmaus: Ihr aromatisches Fleisch macht sie zu einer echten Delikatesse.
-
Herkunft
Krabben mögen es kalt. Man findet sie im Pazifik und Atlantik ebenso wie in tiefen Gewässern anderer Meere.
-
Saison
Die Saison frischer Krabben richtet sich nach der jeweiligen Art; meist liegt sie in den kälteren Monaten. Eingefroren oder in Dosen ist das Fleisch der Meeresfrüchte das ganze Jahr über erhältlich.
-
Familie & Arten
Krabben gehören zur Ordnung der Zehnfußkrebse und umfassen rund 6.800 Arten. Sie werden auch Echte Krabben oder Kurzschwanzkrebse genannt. Der wissenschaftliche Name der Krabben-Infraordnung ist Brachyura.
-
Merkmale
Krabben haben einen äußerst kompakten Körper: Der für Krebse typische Hinterleib ist bei den Tieren stark verkleinert und zu einer kurzen Schwanzplatte umgebildet. Echte Krabben haben 4 Beinpaare hinter der Schere – das unterscheidet sie von den Scheinkrabben, die nur 3 Paare aufweisen. Das weiße, aromatische Fleisch der essbaren Krabben schmeckt je nach Art intensiv nach Krustentier und leicht nussig. Manch einer vergleicht es sogar mit dem des edlen Hummers. Die folgenden Krabbenarten finden sich am häufigsten im deutschen Handel:
- Streng genommen ist die Königskrabbe keine Krabbe im eigentlichen Sinne. Denn sie gehört zu den Scheinkrabben und hat im Gegensatz zu den Echten Krabben nur 4 Paare sichtbarer Beine, von denen eines Scheren trägt. Das 5. Beinpaar ist verkürzt und versteckt sich in der Kiemenhöhle. Aufgrund ihrer beachtlichen Größe wird die Königskrabbe auch Monsterkrabbe genannt: Die Schwergewichte mit den langen Beinen können bis zu 12 kg wiegen! Am häufigsten kommt die Königskrabbe in Rot daher, aber auch Blau und Braun sind möglich. Ursprünglich stammt sie aus dem nördlichen Pazifik. Doch mittlerweile findet sie sich auch in Teilen Europas. Denn Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Exemplare in die russische Barentssee ausgesetzt. Manch einer nennt die Königskrabbe auch Kamtschatkakrabbe, der wissenschaftliche Name ist Paralithodes camtschaticus
- Ihren Namen verdankt die See- bzw. Meerspinne den langen, spinnenartigen Beinen. Da ihre Form sich nach vorne hin zuspitzt, wird sie auch Dreieckskrabbe genannt. Zu ihnen gehört die Japanische Riesenkrabbe, die mit einer Beinspanne von über 3 m die größte lebende Krebsart ist. Man trifft die Seespinne vor allem im Mittelmeerraum und vor den Küsten Japans an. Wissenschaftler tauften sie Majidae.
- Dank ihrer enorm kräftigen Scheren gelten Taschenkrebse als die „Jäger des Wattenmeeres“. Die rot-braunen Tiere haben einen breit-ovalen Panzer und werden bis zu 30 cm groß. Das Fleisch ihrer Scheren findet sich auf den Nordseeinseln im „Kniepersalat“ wieder. Taschenkrebse leben in der Nord- und Ostsee, im Atlantik und Mittelmeer. Der wissenschaftliche Name ist Cancer pagurus
- Die Strandkrabbe war ursprünglich an der Atlantikküste Europas und vor Nordafrika zuhause. Heute findet man sie jedoch fast weltweit. Der grün-bräunliche Panzer ist rund 7 cm lang. Für den weltweiten Handel spielt die Strandkrabbe keine große Rolle. Allerdings gilt sie in vielen Küstenorten als lokale Spezialität. Der wissenschaftliche Name ist Carcinus maenas
- In der asiatischen Küche ist die Chinesische Wollhandkrabbe eine echte Delikatesse. Ihren Namen verdankt sie einer dichten Behaarung der Scheren. Der beinahe quadratische Rückenpanzer wird bis zu 8 cm lang. Ursprünglich stammen die Wollhandkrabben aus China. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden sie wahrscheinlich durch Schiffsverkehr nach Europa eingeschleppt. Der wissenschaftliche Name ist Eriocheir sinensis.
Butterkrebse sind keine eigene Krabbenart. Bei diesen Vertretern handelt es sich um Krabben, die kurz nach dem Panzerwechsel gefangen wurden. In diesem Zeitraum ist ihr Körper noch sehr weich, sodass die Tiere im Ganzen gebraten oder frittiert werden können.
Übrigens: Die berühmten Nordseekrabben sind gar keine Krabben! Es handelt sich bei den kleinen Tieren in Wirklichkeit um Garnelen.
-
Verwendung
Bei der Zubereitung lebender Tiere ist eine möglichst schnelle Tötung Pflicht. Dazu gibt man jede Krabbe einzeln und nacheinander kopfüber ins sprudelnd kochende Wasser bzw. in einen schmackhaften Fond aus Gemüse, Kräutern und Gewürzen. Das Fleisch der Scheren – und bei manchen Arten auch das der Beine – gilt als echter Leckerbissen.
Grundsätzlich lassen sich Echte Krabben ähnlich zubereiten wie Hummer, Languste & Co. Pur veredelt man das Fleisch mit einer Cocktailsauce oder einem Knoblauch-Dipp. Kalt adelt Krabbenfleisch jedes Sandwich. Doch auch warmen Gerichten, wie Pasta oder Risotto, verleihen die Meeresbewohner einen besonderen Reiz. Aus dem Fleisch der mächtigen Königskrabbe lassen sich sogar Rouladen drehen!
-
Nährwerte
100 g Krabbenfleisch enthalten rund 83 Kalorien, 18 g Eiweiß und 1 g Fett. Zudem bringt es verschiedene B-Vitamine, Eisen, Kupfer und Fluor mit.
-
Lagerung & Aufbewahrung
Frische Krabben bereitet man am besten noch am gleichen Tag zu. Bis dahin fühlen sie sich kühl und in feuchte Tücher verpackt am wohlsten. Gekocht hält sich das Krabbenfleisch rund 2 Tage.
-
Qualität & Einkauf
Lebende Krabben dürfen nicht verletzt sein und müssen einen wachen Eindruck machen. Hebt man sie an, sollten die Tiere Beine und Scheren bewegen. Träge Exemplare lässt man besser liegen. Häufiger als ganze Tiere findet man das leckere Krabbenfleisch in Einzelteilen im Handel. Auch in Dosen ist die Delikatesse erhältlich.
-
Gesundheit & Wirkung
Für eine Diät eignet sich Krebsfleisch bestens: Es enthält sehr wenig Fett, liefert dafür aber große Mengen sättigendes Eiweiß. Auch die Kohlenhydrate sucht man im Fleisch mit der Lupe, daher passt die Delikatesse perfekt in jeden Low-Carb-Speiseplan.
Vitamine und Mineralien machen den Meeres-Schmaus darüber hinaus zur gesunden Sache. B-Vitamine stärken die Nerven, Eisen sorgt als Bestandteil des Blutfarbstoffs Hämoglobin für einen optimalen Sauerstofftransport im Körper. Kupfer kümmert sich indessen für den Nachschub an roten Blutkörperchen. Fluor wiederum hält Knochen und Zähne stark. Unsere Beißerchen schützt der Vitalstoff zudem effektiv vor Karies.
Wichtig: Da das Fleisch der Krabben mit Parasiten infiziert sein kann, sollte es nicht roh gegessen werden.