Feedback im Team
Wie sag' ich's meinem Kollegen?
Sprechenden Menschen kann geholfen werden! Das gilt selbstverständlich auch für den Umgang mit den Menschen, mit denen man die meiste Zeit des Tages zusammen ist – den Kollegen. Offen miteinander zu reden hilft dabei, kleine Probleme zu lösen, bevor sie zu einer großen Belastung werden. Doch wie gelingt ein effektives und konstruktives Feedback?
In den meisten Fällen stellt die Kritik an einem Kollegen einen wahren Balance-Akt zwischen "Wie sage ich es?" und "Am besten sage ich gar nichts" dar. Bei vielen ist die Verunsicherung groß, denn oft fehlt einfach eine geübte Methode, sich im Team auf Augenhöhe untereinander auszutauschen.
Sich gegenseitig zu loben oder Verbesserungen vorzuschlagen, bedarf respektvoller und wertschätzender Worte. Denn oft fällt es gar nicht mehr auf, wenn etwas gut läuft, weil das so selbstverständlich ist. Und wenn es etwas zu verbessern gibt, trauen sich viele Teammitglieder nicht, mit den Beteiligten direkt darüber zu sprechen. Die Kehrseite der Medaille: Wer gar kein Feedback bekommt, positiv oder konstruktiv, kann das Gefühl bekommen, dass er gar nicht wahrgenommen wird. Konflikte in der Zusammenarbeit oder Missverständnisse untereinander sind damit so gut wie vorprogrammiert.
Ein gutes Feedback braucht Raum
Das Ziel des Feedbacks in Teams sollte es sein, jemanden zu loben oder einen Verbesserungsvorschlag zu machen, um seine und somit die Leistung des gesamten Teams auf einem bestimmten Niveau zu halten oder zu verbessern. Feedback braucht einen festen Platz im Team und eine Methode, die alle Teammitglieder kennen und umsetzen.
Ein Feedback ist dabei grundsätzlich als Momentaufnahme zu sehen, die einen Kollegen in seiner aktuellen Rolle beschreibt. Es handelt sich um eine persönliche Wahrnehmung: Ein Kollege teilt einem anderen Kollegen mit, was er an seinem Verhalten in seiner beruflichen Rolle wahrnimmt. Persönliches Feedback stützt sich dabei immer auf beobachtbares, beschreibbares Verhalten. Es ist besonders wichtig, dass Feedback auf Augenhöhe gegeben wird. Nur so können Veränderungen angestoßen und positive Rückmeldungen gegeben werden und das am besten immer kurz und knackig!
Für das Feedback sollten Raum und Zeit mit Bedacht gewählt werden, um die Effektivität zu steigern. Hier bietet sich z.B. die Feedback-Runde vor Dienstschluss an, die fest als Feierabend-Ritual verankert wird.
Zusätzlich bedarf es eines Leitfadens, wie die konstruktive Rückmeldung gegeben werden soll. Welche Worte und Schritte in der Feedbackrunde genutzt werden und welche nicht.
In 3 Schritten zur konstruktiven Kritik
Das gilt es zu beachten:
- 1. Schritt:
Zuerst sollte die eigene Wahrnehmung so sachlich wie möglich dargestellt werden. Der Feedback-Geber vermittelt, was er selbst gemerkt oder wahrgenommen hat. Dazu eignet sich eine „Ich-Botschaft“, die klar unterstreicht, dass es sich um eine persönliche Erfahrung handelt. „Ich habe gesehen, bemerkt, mitbekommen, gehört, beobachtet, dass/wie du….“. - 2. Schritt:
Im zweiten Schritt geht es um die Wirkung, die das Thema beim Feedback-Geber auslöst. Dabei geht es in erster Linie nicht um eine Bewertung, sondern um das, was das Thema beim Beobachter bewirkt hat. Hier unterstreichen Bilder und Vergleiche, was gemeint ist, z. B.: „Das wirkte auf mich, als ob...“. - 3. Schritt:
Der dritte Schritt in diesem konstruktiven Dialog ist der Wunsch oder die Bitte lobenswertes Verhalten beizubehalten oder einen Verbesserungsvorschlag zu forcieren. Dieser eindeutig formulierte Wunsch, die Erwartung oder Forderung an den Kollegen, schließt das Feedback ab. Besonders bei Verbesserungsvorschlägen ist es sinnvoll, die eigene Unterstützung anzubieten, um das Ziel gemeinsam zu erreichen, z. B.: „Wie kann ich dich dabei unterstützen?“
Fazit:
Der wohl größte Nutzen eines konstruktiven Dialoges besteht darin, dass er eine positive Fehlerkultur unterstützt. Regelmäßige Rückmeldungen, die Anerkennung und Verbesserungsvorschläge äußern, machen die Folgen, Wirkungen und Konsequenzen des eigenen Verhaltens transparent. Die Bereitschaft, sich zu verbessern und somit am Erfolg des Teams teilzuhaben, kann deutlich gesteigert werden. Ein weiterer Nebeneffekt ist eine Balance im Team.
Zudem kann Feedback Konflikte und Beziehungen klären, weil Gefühle und Eindrücke verbalisiert statt verschwiegen oder hinter dem Rücken anderer diskutiert werden. Dies beugt aktiv Missverständnissen und Reibungsverlusten vor. So kann der Teamgeist gefördert werden, weil positives Verhalten verstärkt und negatives korrigiert wird.
Durch ihre jahrelangen Erfahrungen im Hotel- und Gaststättengewerbe bringt Astrid Nogaitzig das ideale Fachwissen mit, um ihre Seminare und Coachings praxisbezogen zu gestalten. Seit über 25 Jahren in der Branche tätig, bildet sich die ausgebildete Hotelfachfrau auch privat ständig weiter. Neben ihrem Abschluss als "Systematischer Business Coach" erlangte die Betriebswirtin Zertifikate in Psychologie und Journalismus.