Hirse gilt als die älteste kultivierte Getreideart. Schon bei den Babyloniern, den Etruskern und im alten China gehörte das satte gelbe Korn zu den Grundnahrungsmitteln.
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Geschichte
In China wurde Rispenhirse bereits 2500 v. Chr. angebaut und zählte zu den 5 heiligen Pflanzen. Das bedeutete, dass sich die Chinesen durch das Getreide mit der göttlichen Welt verbunden fühlten. Hirse stammt ursprünglich aus Ost- bis Mittelasien und Ostafrika. Dort wurden die gelben Körner bereits als eine der ersten Getreidearten angebaut. Das deutsche Wort für Hirse stammt übrigens vom Althochdeutschen „Hirsi". Das bedeutet so viel wie „Ernährendes".
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Herkunft
Heute wie damals liegen die bedeutendsten Anbauländer in Asien und Afrika. Sie produzieren rund 90 % der heutigen Welternte. In den Entwicklungsländern gehört Hirse immer noch zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln.
In Europa war Hirse früher ein viel beachtetes und geschätztes Getreide. Erst durch ertragreichere Getreidearten und die Kultivierung der Kartoffel setzte der Rückgang des Hirseanbaus ein. Ein weiterer Grund war die aufkommende Sitte, Brot statt Brei zu verschiedenen Tageszeiten zu essen. Hirse als Nahrungsmittel geriet in Vergessenheit. Inzwischen gibt es aber erste Versuche, das Getreide hierzulande wieder heimisch zu machen, etwa im Spreewald.
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Saison
Hirse ist jederzeit erhältlich und wird aus Afrika, Asien, Indien oder den Donauländern importiert.
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Familie & Arten
Hirse ist ein Sammelbegriff für Getreidearten, die überwiegend in Tropischen und Subtropischen Gebieten angebaut werden. Das Getreide gehört zur Familie der Süßgräser. Folgende Arten von Hirse sind bekannt:
- Perlhirse
- Fingerhirse
- Rispenhirse
- Kolbenhirse
- Mohrenhirse
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Merkmale
Hirsepflanzen weisen eine große Vielfalt an Wachstumsformen auf. Die in den Ähren enthaltenen Körner können eine sehr unterschiedliche Größe haben, sind jedoch zumeist rundlich und matt-gelb bis glasig. Fast allen Hirsearten ist gemein, dass sie auf relativ trockenen und oft armen Böden gedeihen, auf denen sonst kein Getreide mehr wächst.
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Verwendung
Hirse darf nicht roh gegessen werden, denn sie enthält eiweißschädigende Enzyme. Diese werden erst durch Kochen oder Rösten unschädlich gemacht. Durch diesen Mangel ist sie nur als wohlschmeckende Zutat für Salate, als Beigabe zu scharf-würzigem Grillfleisch, für Breis, Suppen, Aufläufe, Bratlinge, Pfannkuchen und Fladenbrote geeignet. Man findet sie aber auch versteckt in Bier und Branntwein. Hirse schmeckt ebenfalls prima zu indischen Curry-Gerichten und deftigen Eintöpfen.
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Nährwerte
100 g Hirse haben ca. 327 Kalorien, 73 g Kohlenhydrate und nur 3 g Fett. Nach Hafer hat das Getreide die größte Menge an wichtigen Inhaltsstoffen zu bieten: zwischen 5 und 15 % Eiweiß, Vitamine der B-Gruppe, Beta-Carotin und Vitamin C. Hauptsächlich ist Hirse aber eine fabelhafte Quelle für Mineralstoffe und Spurenelemente.
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Lagerung & Aufbewahrung
Zum Schutz vor Insekten, Luft, Wärme und Feuchtigkeit empfiehlt sich eine Aufbewahrung in luftdicht verschlossenen Behältern an einem kühlen und trockenen Ort. Dann kann Hirse bis zu 1 Jahr aufbewahrt werden.
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Qualität & Einkauf
„Das Brot des armen Mannes", wie Hirse auch genannt wurde, ist glutenfrei und wird meist geschält als ganzes Korn, als Hirseflocken oder -schrot angeboten.
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Gesundheit & Wirkung
Ernährungstechnisch wäre es eine Dummheit, Hirse vom Speisezettel zu verbannen. Denn das Getreide ist nicht nur eine echtes Schönheitsmittel, sondern zudem auch noch für Gluten-Allergiker geeignet. Sie vertragen die Körnerfrucht bestens, da das Klebereiweiß bei der Hirse nicht aus den Proteinen Gliadin und Glutenin besteht, die zusammen das allergieauslösende Gluten bilden. Aufgrund ihres hohen Gehaltes an Kieselsäure und Fluor macht Hirse Haut und Haare schön.