Ganz schön vielseitig, die Erdmandel! Als Gemüse, Mehl, Öl, zum Knabbern oder in einem Getränk – die Sprossknolle ist ein wahrer Alleskönner. Auch für Nussallergiker ist die exotische Erdmandel ein leckerer Snack für Zwischendurch.
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Geschichte
Obwohl die Erdmandel ein gesundes Kraftpaket ist und auf eine lange Geschichte zurückblicken kann, ist die Knolle in Europa noch recht unbekannt. Nur in Spanien, in der Nähe von Valencia, ist die leckere Zutat seit dem Mittelalter in aller Munde. Auf einer Fläche von rund 9.000 Hektar werden dort 9.000 Tonnen der sogenannten „Chufas“ pro Jahr geerntet. In erster Linie, um die köstliche Erdmandelmilch herzustellen, die aus Eiswasser, eingeweichten Erdmandeln und sehr viel Zucker besteht. Mittlerweile verwenden auch Star- und Hobbyköche gerne das kleine Knöllchen.
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Herkunft
Ursprünglich stammt das Knollengemüse aus Afrika und Nordamerika, wo sie über Jahrtausende als Lebens- und Heilmittel genutzt wurde. Funde in ägyptischen Pharaonengräbern zeigen, dass die Erdmandel in Bier gekocht oder zusammen mit Honig gegessen wurde. Im 8. Jahrhundert nach Christus brachten die Araber die Knollen dann mit nach Spanien. Heute wird die Erdmandel auch in Ostindien und Brasilien angebaut.
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Herstellung
Warum nicht Erdmandeln selbst ziehen? Das geht ganz leicht! Erdmandeln im Frühjahr bei über 10 °C in humushaltiger Blumenerde aussäen und an einen sonnigen Platz nach draußen stellen. Nach der Blüte bilden sich im Spätsommer oder Herbst die begehrten Knollen. Diese lassen sich nach dem ersten Frost von der winterharten Pflanze ernten.
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Saison
Getrocknete Erdmandeln, aber auch Erdmandelöl, finden sich das ganze Jahr über im Handel.
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Familie & Arten
Die Erdmandelpflanze ist ein krautiges Grasgewächs, welches zur Pflanzengattung der Zypergräser und somit zur Familie der Sauergrasgewächse gehört. Ausgehend von einem Wurzelstock, dem sogenannten Rhizom, bildet sie ein verzweigtes Geflecht mit den Sprossknollen. Von der Aussaat bis zur Reife vergehen drei bis fünf Monate. Aufgrund ihrer kleinen Größe sind Erdmandeln recht mühsam zu ernten.
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Merkmale
Auch wenn die Erdmandel Tigernuss genannt wird, wächst sie weder an einem Nussbaum noch ist sie – wie die Mandel – ein Steinobst. Die Erdmandelpflanze gehört zur Familie der Sauergrasgewächse und sieht aus wie ein Gras. An ihren Wurzeln hängt die braune Knolle von 15-25 mm Durchmesser. Ihren Namen trägt die Erdmandel nur, weil sie geschmacklich an eine Mandel erinnert.
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Verwendung
Mit Erdmandeln lassen sich viele Köstlichkeiten zaubern. Sie können z. B. die kleinen Knollen in der Pfanne rösten und als gesalzenen Snack reichen. Dazu sollten die Knollen vorher mind. 4 Stunden in Wasser eingeweicht werden, sonst sind sie zu hart. Auch eine selbstgemachte Erdmandelmilch, auch Horchata genannt, so wie sie in Spanien getrunken wird, lässt sich einfach zubereiten – und zwar ohne Zucker! So geht’s: Einfach 100 g eingeweichte Erdmandeln mit 300 ml sehr kaltem Wasser durchmixen. Erdmandelmasse durch ein feines Geschirrtuch seihen, den Trester aus dem Mixer nehmen, die Milch wieder hineingeben. Fügen Sie das restliche Wasser, 6 entsteinte Datteln, ½ TL Zimt und den Saft einer halben Zitrone hinzu. Noch einmal durchmixen, kaltstellen – fertig! In der Kühlung ist die Erdmandelmilch einen Tag haltbar.
Natürlich ist das noch längst nicht alles: Für Nussallergiker und Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit sind Erdmandelflocken- oder mehl eine willkommene Abwechslung bei der Herstellung von Teigwaren. Natürlich muss glutenfreies Mehl mit Bindemitteln gemischt werden, um die richtige Konsistenz zu erhalten. Für Erdmandelmehl eignet sich Buchweizen- oder Amaranthmehl.
Erdmandelöl ist ein toller Begleiter zum Kochen, Braten oder Frittieren. Es passt auch perfekt zu allen Salatsorten.
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Nährwerte
Erdmandeln zeichnen sich durch ihren hohen Ballaststoffanteil von 29 g pro 100 g aus. Außerdem enthalten sie 8,1 g pflanzliches Eiweiß, 10,8 g ungesättigte Fettsäuren und zahlreiche Mineralstoffe. Dazu kommen Enzyme, Phytohormone, Biotin und Rutin. Gelbe Erdmandeln enthalten übrigens noch mehr Ballaststoffe als die braunen.
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Lagerung & Aufbewahrung
Erdmandeln lassen sich bis zu 2 Jahre aufbewahren. Damit die Erdmandeln ihre gesunden Inhaltsstoffe nicht verlieren, sollte man sie kühl, trocken und im Dunkelen einkellern. Wichtig: Nach dem Kauf die Plastikschutzfolie von den Erdmandeln entfernen. Erdmandelöl nicht dem direkten Sonnenlicht aussetzen und an einem kühlen Ort in dunklen Flaschen lagern. Bitte nicht mehrmals erhitzen!
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Qualität & Einkauf
Auch wenn sie exotisch klingen, sind Erdmandeln in gewöhnlichen Bioläden oder Reformhäusern zu finden. Da die Ernte der Knolle sehr aufwendig und die Verbreitung recht gering ist, sind Erdmandeln nicht ganz billig: 1000 g kosten ca. 12 Euro. Doch es lohnt sich, auf Bio-Ware zu setzen. So können Sie sicher sein, dass die Tigernüsse frei von Pestiziden und synthetischen Düngemitteln sind.
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Gesundheit & Wirkung
Im Rahmen von diversen Studien wird den Erdmandeln eine heilsame Wirkung nachgesagt. Die enthaltenen Ballaststoffe schützen vor Darmkrankheiten, während das enthaltene Vitamin E Krebs und Herz-Kreislauf Erkrankungen vorbeugen kann.