Ihrer engen Beziehung zum Bockbier verdankt die Bockwurst den Namen. Es ist jedoch ihr feines, nicht zu aufdringliches Aroma, das die Berlinerin hierzulande zu den beliebtesten Wurstsorten macht.
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Geschichte
So ganz unumstritten ist diese Geschichte nicht. Doch angeblich ist die Bockwurst eine echte Berlinerin! 1889, so erzählt man sich, servierte der Gastwirt Robert Scholz seinen Gästen bei einer Studentenfeier in der Hauptstadt feine Brühwürste aus Kalbs- und Rindsbrät zum Bockbier. Die neu eingeführte Leckerei hatte noch keinen Namen. Also taufte man die jüdische Spezialität des Fleischers Benjamin Löwenthal kurzerhand nach dem Getränk, das so köstlich zu ihr mundete. Geboren war die Bockwurst! Diese mauserte sich bald in ganz Berlin und Umgebung zum beliebten Imbiss – und eroberte danach bundesweit unsere Gaumen.
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Herstellung
Hauptzutaten der Bockwurst sind heute – im Gegensatz zum Berliner Original aus dem 19. Jahrhundert – Schweinefleisch und Speck. Auch Rindfleisch ist zulässig. Es erhöht die Bissfestigkeit der Spezialität und macht die Bockwurst so noch ein Stück knackiger. Die Zutaten werden zusammen mit Pökelsalz und Gewürzen – etwa Ingwer, Paprika und Koriander – zu einem feinen Brät zerkleinert.
Eine gute Portion Eis verhindert, dass sich die Masse zu stark erhitzt. Zudem verleiht sie der Bockwurst später ihre typische Saftigkeit und homogene Konsistenz. Die Wurstmasse füllt man dann in Schweine- oder Kunstdärme. Bevor die Bockwurst gebrüht wird, darf sie noch 30–60 Minuten im Heißrauch verbringen. Diese Prozedur verleiht ihr den typischen bräunlichen Farbton und das leicht würzige Aroma.
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Familie & Arten
Bockwürste gehören zur Kategorie der Brühwürste. Weitere Namen sind Rote Wurst oder Knobländer. Sie werden aus Schweinefleisch und Speck und eventuell einem Teil Rindfleisch hergestellt. Es gibt auch Bockwurst-Varianten, die noch andere Fleischarten enthalten. In diesem Fall muss jedoch im Namen der Produkte darauf hingewiesen werden – wie zum Beispiel bei der Geflügel-Bockwurst.
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Merkmale
Eine gute Bockwurst ist feinwürzig und knackig. Die Zugabe vom Eis während der Herstellung sorgt für eine homogene Konsistenz der Wurstmasse. Das Räuchern verleiht ihr einen leicht bräunlichen Farbton.
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Verwendung
Die Berliner lieben ihre Bockwurst auf die handfeste Art: Ganz unkompliziert im Wasserbad erwärmt und in einer Semmel mit Senf serviert! Alternativ harmoniert die Wurst prima mit klassischem Kartoffelsalat. Als gehaltvolle und würzige Einlage verpasst sie leckeren Erbsen- oder Linseneintopf den richtigen Pfiff.
Manchmal spielt sie aber auch eine Hauptrolle: In einigen Gegenden Deutschlands wird die knackige Bockwurst doch glatt zur Currywurst befördert! Für einen leckeren Party-Snack verpackt man sie in einem „Schlafrock“ aus Blätterteig – oder serviert sie als Bockwurst-Salat mit Gewürzgurken.
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Nährwerte
100 g Bockwurst enthalten rund 290 Kalorien, 13 g Eiweiß, 26 g Fett, 0,5 g Kohlenhydrate und 0 g Ballaststoffe. Darüber hinaus stecken in der Wurst verschiedene B-Vitamine, Eisen und Zink.
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Lagerung & Aufbewahrung
Als typische Brühwürste sich Bockwürste zum baldigen Verzehr gedacht. Am besten gönnt man sie sich daher direkt nach dem Einkauf, gekühlt halten sie sich noch rund 2–3 Tage. Vakuumierte Ware ist weniger empfindlich und übersteht gekühlt bis zu 2 Wochen. Man kann Bockwürste jedoch auch ohne größere Qualitätseinbußen einfrieren.
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Qualität & Einkauf
Bockwürste gibt es frisch, eingeschweißt oder in der Konserve bzw. im Glas. Es gilt: Je mehr Rindfleisch-Anteil die Bockwurst hat, desto knackiger ist sie.
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Gesundheit & Wirkung
Wie jede Wurst enthält auch die Bockwurst viel tierisches Eiweiß. Dieses kann unser Körper besonders gut verwerten und daraus wichtigen Baustoff, zum Beispiel für unsere Muskeln, gewinnen. Auch Fleisch und damit Fleischwaren stecken voller Vitalstoffe.
Mit einer ganzen Reihe von B-Vitaminen beispielsweise stärkt die Bockwurst unsere Nerven. Eine besondere Rolle spielt hier das Vitamin B12 – denn im Gegensatz zu anderen B-Verwandten ist es fast ausschließlich in tierischer Nahrung vorhanden. Er ist unter anderem für die Bildung roter Blutkörperchen zuständig. Eisen wiederum ist Bestandteil des Blutfarbstoffs Hämoglobin und unerlässlich für den Transport von Sauerstoff in unserem Körper. Zink wiederum sorgt für ein schlagkräftiges Immunsystem und eine gute Wundheilung.
Dennoch sollten Bockwürste nicht täglich auf den Speiseplan stehen: Denn die leckere Spezialität enthält auch viel Fett, Cholesterin und Salz. Letzteres kann bei empfindlichen Menschen zu der Entwicklung von Bluthochdruck beitragen. Wichtig: Bockwürstchen gehören wie alle anderen gepökelten Spezialitäten nicht auf den Grill. Denn bei zu hoher Hitze bilden sich Nitrosamine. Sie stehen im Verdacht, Krebs zu verursachen.