Autsch, so ein Bienenstich kann ganz schön schmerzhaft sein! Es sei denn, es handelt sich um das beliebte Gebäck, das Naschkatzen im Sommer bevorzugt im Freien verspeisen. Was der Blechkuchen aus Hefeteig und süßer Creme mit einem Insektenstich zu tun hat, erklärt eine Legende ...
Der Bienen liebste Speise?
In den Auslagen von Cafés und Bäckereien lockt der Bienenstich nicht nur hungrige Kunden an. Auch zahlreiche Insekten wollen ein Stückchen abbekommen und umschwirren den süßen Kuchen aus Hefeteig mit Pudding- oder Cremefüllung. Dabei handelt es sich aber meistens nicht um Bienen – wie der Name eigentlich vermuten lässt – sondern größtenteils um Wespen. Demnach holt sich jemand, der in die Kuchenauslage greift, wahrscheinlich eher einen Wespenstich.
Folgenreicher Zwist
Hinter dem Namen "Bienenstich" steckt eine viel abenteuerlichere Geschichte. Ihm liegt ein Streit aus dem Jahr 1474 zwischen den Bürgern von Linz am Rhein und den Bürgern der Nachbarstadt Andernach zugrunde. Ausgelöst hatte ihn Kaiser Friedrich III., der den Rheinzoll von Linz nach Andernach übertragen hatte. Das erboste die Linzer Bürger derart, dass sie die Einwohner von Andernach in den frühen Morgenstunden im Schlaf angreifen wollten.
Zwei Andernacher Jungen gingen zufällig um diese Zeit an der Stadtmauer entlang und naschten Honig von den Bienenstöcken, die dort hingen. Als sie die Angreifer sahen, warfen sie ihnen geistesgegenwärtig die Bienenstöcke entgegen. Von wild gewordenen Bienen verfolgt und mit Stichen übersät, flüchteten die Linzer. Die Andernacher Bürger aber feierten. Anlässlich des Sieges servierten sie einen besonders leckeren Kuchen, der zu Ehren des genialen Tricks fortan den Namen Bienenstich trug.
Oder liegt der Schlüssel in der Füllung?
Ob sich die Geschichte von den aufgeweckten Andernacher Jungen wirklich so zugetragen hat, kann heute wohl niemand mehr mit Sicherheit sagen. Eine andere, unspektakuläre Herleitung des Namens geht auf die Füllung des Hefe-Mandel-Kuchens zurück. Sie besteht z. B. aus Vanille-Pudding oder Sahne- bzw. Buttercreme. Mit "Stich" ist demnach einfach die gestockte Masse gemeint, ähnlich wie bei "Eierstich". Und da Bienen bekanntlich auf Süßes fliegen, erklärt sich so auch der erste Teil des Namens.