Junge Talente für die Gastronomie begeistern

Die aktuelle Situation: Alarmierende Entwicklungen

Die Lage in der Gastronomie spitzt sich zu: Immer weniger junge Menschen entscheiden sich nach ihrem Schulabschluss für eine Ausbildung in der Hotellerie und Gastronomie. Auch wenn laut dem Dehoga Bundesverband im Jahr 2023 mit 23.421 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen die Zahl der neuen Auszubildenen im Vergleich zum Vorjahr (21.318) leicht gestiegen ist, so haben sich dennoch in den vergangenen zehn Jahren immer weniger junge Menschen für eine Ausbildung in diesen Berufen entschieden. So waren es im Jahr 2013 laut Dehoga noch 27.489 junge Menschen, die einen Beruf in der Hotellerie oder Gastronomie erlernen wollten. Rund 4.000 mehr als im vergangenen Jahr. 

Studie: Was ist jungen Arbeitnehmenden wichtig?

Die mangelnde Anzahl an Nachwuchskräften zeigt, dass sich Unternehmen aus der Hotellerie und Gastronomie noch stärker als attraktiver Arbeitgeber präsentieren müssen, um junge Menschen für eine Ausbildung in ihrem Betrieb zu begeistern. Dazu ist es auch hilfreich, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, was junge Menschen motiviert und was ihnen im Berufsleben wichtig ist. Im Rahmen einer Studie hat die Friedrich Ebert Stiftung die Einstellung der sogenannten Gen Z zur Erwerbstätigkeit untersucht. Häufig werde dieser Generation unterstellt, dass sie keine Lust auf Karriere habe und ihr die Freizeit wichtiger sei. Die repräsentative Studie zeigt jedoch, dass es hier keine großen Unterschiede zwischen den Generationen gibt. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der Aspekt „Sicherheit/Einkommen“ für alle Generationen der wichtigste Faktor bei der Berufswahl ist, noch vor „Vereinbarkeit/Flexibilität“ und „Karrieremöglichkeiten“.

Der Laurentius-Wettbewerb: Exzellenz in der Ausbildung honorieren

Der Laurentius Award wurde vom Verband der Köche Deutschlands e.V. (VKD) ins Leben gerufen, um herausragende Ausbildungsbetriebe in der Gastronomie zu ehren. Der VKD, als größte berufsständische Vereinigung von Köchinnen und Köchen in Deutschland, setzt sich seit über 130 Jahren für die Interessen der Branche ein. Mit dem Laurentius Award will der VKD die entscheidende Rolle der Ausbildungsbetriebe würdigen, die durch ihr Engagement und ihre Fachkompetenz den Nachwuchs fördern und somit die Zukunft der Gastronomie sichern. In einer Zeit, in der es für Betriebe immer schwieriger wird, junge Menschen für den Kochberuf zu begeistern, ist es wichtiger denn je, sich als attraktiver Ausbildungsort zu positionieren. Der Laurentius Award hebt jene Betriebe hervor, die nicht nur Fachwissen vermitteln, sondern auch kreative und zeitgemäße Wege finden, junge Talente für die Gastronomie zu gewinnen und zu binden. „Mit dem Award möchten wir diejenigen ins Rampenlicht rücken, die sich tagtäglich mit Leidenschaft und Engagement für eine hochwertige Kochausbildung einsetzen“, betont VKD-Vizepräsident Joachim Elflein.

Die Nominierten 2024: Vorbilder für die nächste Generation

In diesem Jahr haben es zehn herausragende Ausbildungsbetriebe in die engere Auswahl geschafft. Jeder von ihnen zeichnet sich durch ein tiefes Verständnis für die Anforderungen der modernen Gastronomie aus. Diese Ausbilder, nominiert vom VKD und unterstützt durch Partner wie CHEFS CULINAR, sind Vorbilder für die nächste Generation und tragen maßgeblich dazu bei, dass die Qualität in der Gastronomiebranche erhalten bleibt und weiterentwickelt wird. Ausbilder:innen sind weit mehr als Wissensvermittler. Sie sind Mentoren, Motivatoren und manchmal auch Problemlöser. Ihre Arbeit legt das Fundament für die Zukunft der Gastronomie, denn sie prägen die Talente, die später einmal in den Küchen, Einrichtungen, Hotels und Restaurants das Zepter übernehmen werden. Aus diesem Grund ist es so wichtig, ihre Leistungen zu würdigen und ihnen die nötige Unterstützung zukommen zu lassen. Wer das Rennen macht, entscheidet sich im September bei der Preisverleihung in Leipzig.

Erfolgsbeispiel: Spannende Ausbildungsmodelle in der Praxis

Ein Blick in die Praxis zeigt: sich als attraktiver Ausbildungsplatz zu präsentieren, kann viele Facetten annehmen. Ein besonders spannendes Ausbildungskonzept hat das Atrium Hotel in Mainz entwickelt. Bereits seit neun Jahren wird das Hotel einmal im Jahr für einen ganzen Tag nur von den Auszubildenden geführt. Alle Auszubildenen, vom ersten bis zum dritten Lehrjahr, übernehmen an diesem Tag die Leitung des Hotels. Vom Frühstücksservice über den Rezeptionsdienst bis hin zum Küchendienst – alles liegt dann in der Verantwortung der Auszubildenden. Unter welchem Motto der Tag steht und wer dabei welche Aufgaben übernimmt, entscheiden die Auszubildenden ebenfalls selbst. Jannik Allesch, Auszubildender zum Hotelkaufmann im dritten Lehrjahr im Atrium Hotel empfindet es als „eine große Ehre“ von den Vorgesetzten für einen Tag die alleinige Verantwortung übertragen bekommen zu haben.

Ideen, wie Ihr Betrieb für Auszubildende attraktiver wird

1. Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung leben: Zeigen Sie, dass Ihr Betrieb auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung setzt. Junge Menschen legen zunehmend Wert darauf, in Unternehmen zu arbeiten, die ihre ethischen Werte teilen.
2. Innovative Recruiting-Strategien einsetzen: Nutzen Sie Social Media und andere digitale Plattformen, um junge Talente anzusprechen. Zeigen Sie in Videos und Posts, was Ihren Betrieb besonders macht, und lassen Sie aktuelle Auszubildende zu Wort kommen.
3. Mentoring-Programme etablieren: Richten Sie Mentoring-Programme ein, in denen erfahrene Mitarbeitende als persönliche Ansprechpartner und Unterstützer für die Auszubildenden fungieren. Dies schafft Vertrauen und fördert eine positive Lernumgebung.
4. Moderne Ausbildungsprogramme bieten: Passen Sie Ihre Ausbildungsinhalte an aktuelle Trends und Technologien an. Integrieren Sie moderne Kochtechniken, nachhaltige Praktiken und digitale Tools in den Ausbildungsalltag, um junge Menschen zu begeistern.
5. Betriebsklima und Teamkultur stärken: Fördern Sie ein positives Betriebsklima und eine starke Teamkultur. Veranstaltungen wie Teambuilding-Tage oder gemeinsame Projekte können den Zusammenhalt stärken und den Auszubildenden ein Gefühl der Zugehörigkeit geben.
6. Fortbildungs- und Austauschprogramme fördern: Ermöglichen Sie Auszubildenden, an Fortbildungen oder Austauschprogrammen mit anderen Betrieben oder sogar international teilzunehmen. Dies erweitert ihren Horizont und steigert die Attraktivität der Ausbildung.
7. Regelmäßiges Feedback und Anerkennung: Schaffen Sie regelmäßige Feedbackrunden, in denen die Leistungen der Auszubildenden gewürdigt und Verbesserungsvorschläge diskutiert werden. Anerkennung motiviert und stärkt das Selbstvertrauen der jungen Talente.